Education • 8 min read
Von Sophia Cosby
05.02.2024
Nicht nur am Weltfrauentag, sondern auch an jedem anderen Tag ist es wichtig, die bestehende Geschlechterkluft in der Finanzwelt anzuerkennen und die Auswirkungen, die sie auf das Leben von Frauen sowie die Kryptobranche im Allgemeinen hat, zu verstehen. Zu Ehren des diesjährigen IWD-Themas "Embrace Equity" werfen wir einen Blick darauf, was Gender-Equity bzw. Gendergerechtigkeit in der Welt der Investments bedeutet, warum Krypto mehr Frauen braucht und was wir tun können, um dieses Ziel zu erreichen.
Geschlechterparität und Gendergleichstellung (engl. gender equality) werden oft synonym verwendet, obwohl sie nicht dasselbe sind; das gilt auch für Gendergleichstellung und Gendergerechtigkeit (engl. gender equity).
Gender Equality bzw. Gleichstellung bedeutet, dass alle unabhängig von ihrem Geschlecht Zugang zu den gleichen Ressourcen erhalten. Gender Equity bzw. Gendergerechtigkeit bedeutet, dass Ressourcen individuell verteilt werden, so dass das Ergebnis für alle gleich ist. Wie die Website zum Weltfrauentag erläutert, "berücksichtigen gerechtigkeitssorientierte Lösungen die unterschiedlichen Lebenserfahrungen von Einzelpersonen und Communitys und passen Dienstleistungen und politische Maßnahmen an diese Unterschiede an". Dies ist wichtig, da die Bedürfnisse und Erfahrungen weißer Frauen ganz anders sein können als Frauen aus der BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) Community.
Es ist wichtig, Gender-Equity nicht mit Equity-Finanzierung zu verwechseln, mit der sich Unternehmen durch den Verkauf eines Teils ihrer Aktien Mittel beschaffen. Sie haben nichts miteinander zu tun, sie verwenden nur denselben Begriff.
Der Begriff sollte auch nicht mit der Geschlechterparität verwechselt werden, mit der gemessen wird, wie stark ein Geschlecht in einem bestimmten Bereich wie Bildung oder Einkommen vertreten ist. Das Ergebnis ist das Maß für die Gleichheit zwischen den Geschlechtern. Wenn zum Beispiel in einem Team gleich viele Frauen und Männer arbeiten, wäre die Geschlechterparität 1, also ein Verhältnis von 1:1.
Der Gender-Gap in der Kryptobranche ist leider genauso groß wie die Geschlechterkluft in der Arbeitswelt und im Finanzwesen. Statistiken aus dem Jahr 2021 haben gezeigt, dass Frauen nur etwa 21 % aller Kryptobesitzer ausmachen und dass weniger als 5 % aller Kryptounternehmer Frauen sind. Kryptounternehmen, die von Frauen geleitet werden, erhalten auch seltener Finanzierungsgelder: Die Gesamtsumme der Finanzierungen für alle von Frauen gegründeten Krypto-Startups zusammen beträgt 5,1 Mrd. USD - FTX allein erhielt nach Angaben auf Crunchbase 1,8 Mrd. USD an Finanzierungsgeldern.
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Nach neuen Erkenntnissen von Bitpanda traden zwar immer noch mehr Männer als Frauen in allen Altersgruppen mit Kryptowährungen, aber 20.18 % der Bitpanda-Trader im Alter von 65+ sind weiblich, was den geringsten Gender-Gap in allen Altersgruppen darstellt. Tatsächlich sind Frauen im Alter von 25-32 Jahren die aktivsten weiblichen Trader und tätigen mehr Trades als jede andere Altersgruppe. Die Kryptobranche hat noch einen langen Weg vor sich, doch diese Erkenntnisse sind ermutigend.
Kryptowährungen wurden entwickelt, um den finanziellen Zugang zu demokratisieren und digitale Währungen zu schaffen, die von allen genutzt werden können. Es ist also etwas ironisch, dass Krypto den Ruf hat, bestimmte Personengruppen auszugrenzen und eine “Bro-Culture” zu pflegen. Es wird geschätzt, dass allein die Bitcoin-Community zu 94% aus Männern besteht – was auch der Grund dafür sein könnte, dass einige Krypto-Networking-Events in Einrichtungen stattfinden, die sich fast ausschließlich an Männer richten.
Dieses Umfeld kann nicht nur frauenfeindlich wirken, sondern wirkt sich auch negativ auf das zukünftige Wachstum der Kryptoindustrie aus – und auf globaler Ebene auf das Wachstum aller Branchen. Einem Bericht des McKinsey Global Institute zufolge könnte die Förderung von Frauen am Arbeitsplatz das globale BIP bis 2025 um 12 Billionen Dollar steigern.
Hier sind drei weitere Gründe, warum die Kryptobranche mehr Frauen einbeziehen sollte:
Mit dem zunehmenden Wachstum der Digital-Asset-BrancheIndustrie besteht die Gefahr, dass Frauen und nicht-binäre Menschen von dieser Branche ausgeschlossen werden. Dies bedeutet, dass sie nicht in der Lage sein werden, eine Karriere in der nächsten großen Tech-Phase zu starten, was die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in der Tech-Branche nur noch vergrößern und sich in Zukunft negativ auf die finanzielle Gesundheit dieser Personengruppen auswirken wird.
Obwohl Kryptowährungen seit über zehn Jahren existieren und sich ihren Weg allmählich in den Mainstream bahnen, existieren sie für viele immer noch am Rande der Finanzwelt – vor allem, weil es derzeit nur begrenzte staatliche Regulierungen gibt. Ein breiteres, diversifiziertes Spektrum an Investoren sowie mehr von Frauen gegründete Krypto-Unternehmen könnten jedoch dazu beitragen, dass die Branche als mehr als nur ein Nischenphänomen anerkannt wird. Diese Art der Bestätigung könnte zur Förderung des weiteren Wachstums der Kryptobranche und zur Annahme im Mainstream beitragen.
Eine Studie der Northwestern University hat gezeigt, dass geschlechtergemischte Teams Arbeiten hervorbringen, "die im Durchschnitt deutlich innovativer und zweckmäßiger sind als jene von gleichgeschlechtlichen Teams". Eine Vielfalt an Erfahrungen und Hintergründen ist der Schlüssel zur Entfaltung von Kreativität und zu neuen Perspektiven. Die Kryptowelt ist für ihre Innovation bekannt – stell dir vor, welche neuen Höhen sie erreichen könnte, wenn mehr Frauen daran beteiligt wären.
Krypto braucht mehr Frauen – aber wie erreichen wir dieses Ziel? Es gibt einige Initiativen, die Unternehmen, Communitys und auch einzelne Personen nutzen können, um die Geschlechtergerechtigkeit in der Kryptowelt zu fördern.
Ein Aspekt der Gendergerechtigkeit ist die Erkenntnis, dass nicht jeder die gleiche Ausgangsposition hat. Obwohl viele Informationen über Kryptowährungen leicht verfügbar sind, sind sie vielleicht nicht so zugänglich, wie es für die Zielgruppe am nützlichsten wäre. Gerechtigkeit bedeutet, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich wohl fühlen, und ihnen maßgeschneiderte Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Es gibt eine Reihe von Startups und Communitys, die diesen Bedarf für Investorinnen und weibliche Krypto-Neugierige erfüllt: Boys Club ist ein Kollektiv, das Veranstaltungen organisiert und eine Discord-Gruppe für Frauen und nicht-binäre Krypto- und Web3-Enthusiasten betreibt. SheFi ist eine Initiative, die ähnliche Veranstaltungen auf die Beine stellt und sogar eine Jobbörse für Frauen bereitstellt, um ihren nächsten Job im Web3 zu finden. Das Zuschneiden von Bildungsinhalten auf ein bestimmtes Publikum und die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen, wo dies erforderlich ist, ist ein wirksames Instrument, um Gleichberechtigung zu erreichen.
Lektionen zu privaten Finanzen, Blockchain und Bitcoin-Grundlagen sowie fortgeschrittene Krypto-Inhalte findest du auf der Bitpanda Academy. Wir fügen ständig neue Inhalte hinzu, damit du informiert bleibst und dich gut vorbereitet fühlst, deine persönliche Reise in die Welt der Investments zu beginnen.
Krypto-Communitys sollten darüber nachdenken, was für ein Umfeld sie derzeit fördern, und dabei folgende Fragen berücksichtigen:
Worte haben enorme Macht. Deshalb müssen wir alle darauf achten, wie wir sie verwenden. Um eine blühende Gemeinschaft zu schaffen, müssen wir dafür sorgen, dass sich jede und jeder, unabhängig vom Geschlecht oder Herkunft, sich sicher und wohl fühlt. Beschimpfungen, Frauenfeindlichkeit und Mobbing sollten niemals toleriert werden.
Wenn du eine Frau bist, die in Kryptowährungen investiert oder du dich allgemein für Finanzthemen interessierst, solltest du damit beginnen, mit deinen Freundinnen und Freunden offen über Geld zu sprechen. In vielen Kulturen gilt es immer noch als Tabu, über Geld zu sprechen, aber es kann tatsächlich eine ermächtigende Praxis sein. Hierbei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Unabhängigkeit, Selbstvertrauen und Handlungsfähigkeit. Vielleicht möchtest du den Schritt wagen und einen Krypto-Informationsabend für dich und dein engstes Umfeld organisieren? Oder du könntest einen Gruppenchat erstellen, in dem ihr euch über eure Investitionen austauschen könnt. Manche Dinge sind einfacher – und machen zudem mehr Spaß–- wenn man weiß, dass man nicht allein ist.
Unser Ziel ist es, Investitionen für alle zugänglich zu machen, unabhängig davon, wer sie sind oder woher sie kommen. Daher erwägen wir eine Reihe von Initiativen, um mehr Frauen in die Kryptowelt einzubeziehen. Vor Kurzem haben wir in Spanien einen “Brunch & Crypto” Community-Tag organisiert, eine Veranstaltung exklusiv für Frauen, die mehr über private Finanzen und Investitionen in Kryptowährungen erfahren wollen. Die Auswirkungen solcher Veranstaltungen zeigten sich in einem Anstieg von weiblichen Nutzerinnen auf unserer Plattform und wir sind entschlossen, in Zukunft ähnliche Initiativen anzubieten.
Wir wollen dir die Möglichkeit geben, in das zu investieren, woran du glaubst und was deinem persönlichen Risikoprofil sowie deinen Werten und Interessen entspricht.
Wenn du mehr über Kryptowährungen, private Finanzen und Investitionen erfahren möchtest, dann besuche die Bitpanda Academy.
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