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Von Bitpanda
21.10.2024
Kryptowährungen wie Bitcoin werden weiterhin von Mythen umrankt – etwa, dass sie eine Brutstätte für kriminelle Aktivitäten, Terrorismus und Geldwäsche seien. Aber sind diese Vorurteile berechtigt? Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, nicht nur ihre Verwendung, sondern auch die Mechanismen zu untersuchen, die Kryptowährungen für illegale Aktivitäten tatsächlich weniger attraktiv machen als traditionelle Formen von Währungen oder andere Tauschmittel, die viel schwieriger nachzuverfolgen sind. Man darf nicht vergessen, dass jede Technologie dazu verwendet werden kann, Sanktionen zu umgehen oder illegale Aktivitäten zu finanzieren. Daher ist es wichtig, dieses Thema objektiv zu betrachten und alles Schritt für Schritt unter die Lupe nehmen. Auf geht’s zum Fact Check!
Im Gegensatz zu staatlich regulierten Geldformen, die praktisch nicht nachverfolgbar sind, bietet die Blockchain-Technologie, welche Kryptowährungen wie Bitcoin zugrunde liegt, ein transparentes, unveränderliches und überprüfbares Register aller Transaktionen. Diese öffentliche Zugänglichkeit macht sie zu einer ungeeigneten Wahl für alle, die ihre finanziellen Transaktionen verbergen wollen. Krypto-Unternehmen und auch lokale Strafverfolgungsbehörden setzen Blockchain-Analysen und forensische Tools effektiv ein, um illegale Handlungen aufzuspüren und einzudämmen. Die Kryptobranche ist nach den aktuellen Rechtsvorschriften verpflichtet, über AML- und CFT-Prozesse zu verfügen – ein Rahmen, der durch die bevorstehende Verordnung über Märkte für Kryptoassets (MiCA) und das AML-Paket gestärkt wird. So sind insbesondere Unternehmen wie Bitpanda, die höchste Sicherheitsstandards erfüllen, gut aufgestellt (forensische Blockchain-Analysen) und geschult (Expertenteams), um sämtliche Vorgänge zu überwachen und zu untersuchen – was gleichzeitig auch einen direkten Beitrag zum Fortschritt in diesem Sektor und zur Unterstützung der Behörden umfasst.
An dieser Stelle muss die Bedeutung der Risikominderung betont werden. Dies geschieht unter anderem durch Lösungsansätze wie das Integrieren von KYT (Know Your Transaction)-Verfahren, risikobasierten Maßnahmen und erweiterten Prüfungsprotokollen. Somit ähnelt die Blockchain eher einem öffentlich zugänglichen Prüfungssystem als einem Tool, um Transaktionen zu verschleiern.
Wie das Blockchain-Datenanalyseunternehmen Chainalysis treffend formuliert:
“Mit den richtigen Daten und Tools können Ermittler im öffentlichen und privaten Sektor die Transparenz der Blockchain nutzen, um illegale Aktivitäten aufzudecken, die sonst möglicherweise unentdeckt bleiben würden. Die Blockchain-Analyse kann sowohl Intelligence-Signale für die proaktive Lead-Generierung als auch konkretere Beweise für illegale Finanzströme in laufenden Ermittlungen liefern und so einer Vielzahl von Analysten und Ermittlern dabei helfen, immer ausgefeiltere Geldwäschenetzwerke aufzudecken.”
Vor diesem Hintergrund eignen sich Kryptowährungen weitaus weniger für illegale Aktivitäten, einschließlich der Terrorismusfinanzierung. Wenn wir beispielsweise an Bargeld denken, sehen wir, dass es in hohem Maße anonym ist, und auch bei Banküberweisungen ist es so, dass sie nicht öffentlich überprüft werden können. Interessanterweise stellte das Finanzministerium der Vereinigten Staaten in seinem jüngsten Bericht fest: „Kriminelle nutzen zum großen Teil bargeldbasierte Geldwäschestrategien, weil Bargeld Anonymität bietet. Sie verwenden in der Regel den US-Dollar, da dieser weithin akzeptiert wird und stabil ist. Die Nutzung virtueller Assets für Geldwäsche liegt weit unter der Nutzung von Fiat-Währungen“ (United Treasure State Department).
Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass selbst die ausgefeilteren Methoden, die das Tracken verschleiern oder Handlungen außerhalb der Blockchain miteinander kombinieren, untersucht und verfolgt werden können. Dies ist durch die Verknüpfung forensischer Analysen innerhalb der Blockchain mit Informationen außerhalb der Blockchain möglich. Und jede ungewöhnliche Transaktion kann von Compliance-Teams gemeldet werden, auch wenn sie außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Dienstleisters für Kryptoassets liegt oder wenn die Guthaben der Kunden das Ökosystem verlassen. Insbesondere können die illegalen Erlöse nicht virtuell genutzt werden: Sobald sie in der Blockchain identifiziert werden, sind sie für immer „kontaminiert“. Alles in allem ist es zutreffender und fairer zu sagen, dass Krypto eher ein Hindernis darstellt, statt eine Unterstützung für illegale Aktivitäten von böswilligen Personen, die Technologie missbrauchen und ausnutzen.
Man kann davon ausgehen, dass die Technologie diesbezüglich auf die Probe gestellt wird und dass neue Wege gesucht werden, sie illegal zu nutzen. Aber gleichzeitig hält die ultimative Macht der Transparenz und die ständige Weiterentwicklung der forensischen Werkzeuge (wie bei anderen kriminellen Handlungen auch) den Fortschritt aufrecht. Das letztendliche Ziel wird sein, dass Kriminelle erkennen, dass es einfach keinen Sinn macht, die Technologie auszunutzen, da sämtliche Aktivitäten nachvollziehbar sind.
Die praktische Anwendung der Nachvollziehbarkeit von Blockchain-Technologie zeigt sich in zahlreichen erfolgreichen Maßnahmen nationaler Behörden. So zeigen beispielsweise die Zerschlagung des Hydra-Marktes durch die US-Regierung und die Festnahme berüchtigter Persönlichkeiten wie Razzlekhan und ihres Ehemanns die Effizienz der Blockchain-Analyse beim Tracken illegaler Aktivitäten. Diese Beispiele stehen in krassem Gegensatz zu der oben erwähnten anonymen und nicht rückverfolgbaren Natur von Transaktionen mit Geld, die nach wie vor die vorherrschende Methode für kriminelle Geldbewegungen sind. Ein weiteres interessantes Beispiel ist die Zusammenarbeit von Europol mit belgischen und spanischen Behörden, die ein Netzwerk zur Geldwäsche von Drogengeldern zerschlagen und beendet haben, in das leider auch Investments und Transaktionen mit Kryptowährungen involviert waren. Dabei wurde festgestellt, dass „zweifellos auch der Einsatz eines Kryptowährungsspezialisten vor Ort durch Europol entscheidend zum Erreichen dieses Ergebnisses beigetragen hat. Bei der Beschlagnahme von Kryptoassets ist Zeit von entscheidender Bedeutung. Kriminelle können Kryptoassets auch dann verschieben, wenn sie in Polizeigewahrsam sind – sofortiges Handeln während der Operation steigert den Erfolg erheblich."
Es ist dringend notwendig, sich mit dem Ausmaß illegaler Aktivitäten im Krypto-Raum zu befassen. Hier müssen wir die Aufmerksamkeit auf Nuancen, Zusammenhänge und Details lenken, die nicht immer transparent sind. Die Zahlen und Fakten müssen in ihrer Gesamtheit dargestellt werden, nicht selektiv durch die Auswahl einzelner Zahlen. Wie Chainalysis betont:
„Wir haben festgestellt, dass die Nutzung von Kryptowährungen durch terroristische Gruppen falsch dargestellt und fehlerhaft analysiert wurde, und sehen uns gezwungen, einige Missverständnisse richtigzustellen. Kurz gesagt: Wenn Dienstleister nicht identifiziert werden, können die Schätzungen für die Finanzierung von Terrorismus in die Höhe getrieben werden und dazu führen, dass falsche Auszahlungsziele ermittelt werden. Kryptowährungen sind von Natur aus nachverfolgbar, aber der eben aufgeführte, häufige Trugschluss kann zu fehlerhaften Ermittlungen führen und die Bemühungen zur Unterbindung von Terrorismusfinanzierung behindern.“
Darüber hinaus gelang es Elliptic, einem Unternehmen für Blockchain-Analysen, die vom Wall Street Journal vorgelegten Zahlen zur Finanzierung von Terrororganisationen im Zusammenhang mit Angriffen auf die Zivilbevölkerung erfolgreich zu widerlegen:
“Terroristische Gruppen mögen Kryptoassets für öffentliche Spendenaktionen nutzen, aber die dabei eingesetzten Beträge sind im Vergleich zu anderen Finanzierungsquellen winzig. Bei der Untersuchung eines so nuancierten und sensiblen Themas wie diesem ist ein sorgfältiges und detailliertes Verständnis der Blockchain-Analyse erforderlich – und diejenigen, die diese Erkenntnisse nutzen, sollten bei jeder Analyse den Gesamtkontext berücksichtigen.”
Der im Vergleich zu den gemeldeten Summen verschwindend geringe Betrag wurde auch von Brian E. Nelson, dem Unterstaatssekretär des US-Finanzministeriums für Terrorismus und Finanzaufklärung, während der US-Anhörung durch den Kongress-Abgeordneten Tom Emmer bestätigt.
Laut einem Bericht von Chainalysis lag der Prozentsatz der mit illegalen Aktivitäten verbundenen Transaktionen im Jahr 2023 bei nur 0,34%, verglichen mit 0,42 % im Jahr 2022. Im Vergleich dazu schätzt die Nasdaq, dass im Jahr 2023 ca. 3,1 Billionen US-Dollar an illegalen Guthaben durch das globale Finanzsystem flossen, ohne dabei die Kryptobranche zu erwähnen. Im Vergleich dazu flossen im Jahr 2023 ca. 25 Milliarden US-Dollar (24,2 Milliarden) in illegale Krypto-Adressen (der Wert ist nur eine grobe Schätzung, die noch revidiert werden kann). Wie man sieht, stellt das globale Finanzsystem die Größenordnung der Kryptobranche in den Schatten, die nur einen kleinen Prozentsatz ausmacht. Andere Berichte von TRM Labs besagen, dass die illegalen Aktivitäten in der Kryptowelt offenbar zurückgegangen sind. Laut TRM Labs schrumpfte das gesamte Schwarzgeld im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 9% – und das, obwohl Kriminelle Kryptoassets im Wert von fast 35 Milliarden US-Dollar im Umlauf hatten (auch hier kann der Wert variieren – wie bei den unterschiedlichen Daten zum BTC-Energieverbrauch). Selbst wenn einige Werte und neue Aktivitäten aufgrund der immer ausgefeilteren kriminellen Methoden steigen können, macht sich die On-Chain-Forensik die Transparenz zunutze, um Kriminelle zu entlarven und die Nutzung von Kryptowährungen für Geldwäsche somit einzudämmen.
Es ist daher wichtig, sich den Kontext und die Details der Berichte genauer anzusehen. Wie zuvor dargelegt, sind viele Berichte über den Missbrauch von Kryptowährungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Terrorismusfinanzierung, oft übertrieben dargestellt oder schlichtweg fehlerhaft. Die Tatsache, dass Kryptowährungen grundsätzlich nachverfolgbar sind, wird manchmal übersehen, was zu falschen Vorstellungen über ihre Rolle bei der Finanzierung illegaler Aktivitäten führt. Korrekte Identifizierungs- und Ermittlungstechniken sind von entscheidender Bedeutung, um solche Fehlinformationen zu verhindern – eigene Recherchen sind ebenso unerlässlich wie ein grundlegendes Verständnis und die Aufmerksamkeit für Details und Nuancen. Mit anderen Worten: Information statt einfach nur Überzeugung.
In der Berichterstattung werden häufig schwerwiegende Verstöße und Regelverletzungen innerhalb traditioneller Finanzsysteme vernachlässigt. Aufsehen erregende Fälle wie die massive Aktenvernichtung bei JP Morgan (4 Millionen Dollar Strafe für die Löschung von etwa 47 Millionen E-Mails) oder die hohen Geldbußen der Europäischen Kommission gegen Banken wegen Kartellbildung im Devisenhandel (1,07 Milliarden Euro) beleuchten die Probleme im traditionellen Bankwesen, die oft zu wenig diskutiert werden. Wenn man sich jedoch einmal mit dem Ausmaß illegaler Handlungen unter Verwendung aktueller Geldmittel befasst und versteht, wie schwierig es ist, diese zu tracken und zu stoppen, sieht die Situation ganz anders aus.
Auch wenn Tools zur Verbesserung des Datenschutzes – wie etwa Mixer oder Tumbler – die Rückverfolgbarkeit von Geldern auf der Blockchain verschleiern können, eliminieren sie dennoch nicht vollständig die Möglichkeit der Nachverfolgung. Behörden können oft die Endpunkte von Transaktionen zurückverfolgen und so feststellen, ob Gelder zu oder von diesen Datenschutz-Tools fließen. Anbieter von Kryptoassets wie Bitpanda können Transaktionen zu und von diesen Plattformen in kürzester Zeit identifizieren. Bitpanda verfügt über Spezialisten, die Transaktionen und Kunden im Zusammenhang mit Mixern und Tumbler nicht vorschnell ablehnen, sondern ganz genau wissen, welche Gefahren und Probleme zu beachten sind.
Obwohl dies schwieriger und komplizierter ist, gibt es immer noch die Möglichkeit, zu ermitteln und Spuren zu verfolgen. Dies zeigt, dass Ermittler nicht ohne jede Spur dastehen. Darüber hinaus werden Mixing-Plattformen, die besonders häufig für illegale Zwecke genutzt oder als risikobehaftet eingestuft werden, immer wieder von den Justizbehörden gesperrt.
Andererseits sollte auch beachtet werden, dass diese Tools zwar oft für illegale Aktivitäten verwendet werden, aber nicht per se illegal sind. Es gibt auch Anwendungsfälle, die einem legitimen, nützlichen Zweck dienen, wie z.B. der Wahrung des Rechts auf Privatsphäre im Internet über das eigene Guthaben. Ein weiteres praktisches Beispiel sind Transaktionen oder die Unterstützung von (investigativen) Journalisten, die in bestimmten Ländern verfolgt werden und der Regierung kritisch gegenüberstehen.
Leider kann jede Technologie (denken wir nur an die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz) von Kriminellen ausgenutzt werden – das dürfen wir nicht vergessen. Andernfalls laufen wir Gefahr, eine bahnbrechende Entwicklung einfach zu verhindern. Wollen wir diesen Weg einschlagen, dann sind das Telefon und das Internet genauso gut Werkzeuge für illegale Transaktionen und Aktivitäten.
Die Behauptung, dass Kryptowährungen hauptsächlich für illegale Zwecke genutzt werden, hält der robusten, transparenten und nachvollziehbaren Natur der Blockchain-Technologie nicht stand. Die laufenden Entwicklungen im Bereich der Blockchain-Analytik sorgen dafür, dass Kryptos für Kriminelle immer uninteressanter werden, da sie für illegale Geschäfte weniger geeignet sind als traditionelle, undurchsichtige Finanzsysteme. Es ist entscheidend, die Fakten ohne Übertreibung darzustellen, um die tatsächliche Anwendung und den Missbrauch von Kryptowährungen offenzulegen. Denke daran: Information statt einfach nur Überzeugung – hinterfrage stets unangefochtene Weisheiten.
Und was ist jetzt mit dem Mythos, dass Kryptowährungen von Natur aus illegal seien? Betrachte ihn als zerstört!
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