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Von Bitpanda
03.06.2025
Der Umweltaspekt von Bitcoin zählt zu den meistdiskutierten Themen in der Krypto-Welt. Kritiker werfen dem Mining übermäßigen und nicht nachhaltigen Energieverbrauch vor. Aber wie viel davon basiert tatsächlich auf Fakten? Und sehen wir wirklich das ganze Bild? In unserer Blogreihe Mythbusters räumen wir mit Vorurteilen auf – fair, klar und faktenbasiert.
Bitcoin-Mining wird in den Medien häufig für seinen Energieverbrauch kritisiert. Doch um den tatsächlichen Einfluss zu verstehen, reicht ein Blick auf reine Zahlen nicht aus. Entscheidender sind drei Fragen: Welche Energie wird genutzt? Wofür wird sie eingesetzt? Und warum braucht es sie überhaupt?
Die Debatte ist nicht neu. Schon 2017 warnten Berichte – etwa vom World Economic Forum oder Newsweek – davor, dass Bitcoin bald so viel Strom verbrauchen könnte wie die USA oder sogar die ganze Welt. Diese Prognosen sind nicht eingetreten. Heute liegt Bitcoins Anteil am weltweiten Energieverbrauch zwischen 0,07 % und 0,5 % (rund 176.000 TWh) – ein vergleichsweise geringer Anteil im globalen Kontext.
Ebenso überholt ist die Vorstellung, Mining basiere vor allem auf fossilen Brennstoffen. Tatsächlich hat sich die Branche stark verändert. Miner suchen weltweit nach der günstigsten Energie – und greifen deshalb zunehmend auf erneuerbare Quellen oder ungenutzte Überschussenergie zurück. Das fördert den Ausbau grüner Energie, senkt Emissionen und hilft in einigen Regionen sogar dabei, Stromnetze zu stabilisieren. Besonders wichtig: Bitcoin-Mining schafft Zugang zu Elektrizität und senkt Preise dort, wo Energie bisher wirtschaftlich nicht nutzbar war.
Beim Thema Energieverbrauch lohnt sich also ein zweiter Blick. Statt Angst durch vereinfachte Vergleiche zu schüren (zum Beispiel mit ganzen Ländern), kommt es auf den Kontext an: Woher stammt die Energie – und was ermöglicht sie? Entscheidend ist, die Ziele des Bitcoin-Netzwerks und seine potenziell positiven Effekte zu verstehen.
Ein paar Fakten auf einen Blick:
Ja, Bitcoin-Mining verbraucht Energie. Aber das tun viele andere Branchen auch – oft sogar deutlich mehr. Der globale Finanzsektor etwa nutzt 28-mal so viel Energie wie Bitcoin. Der Goldabbau ist nicht nur energieintensiver, sondern auch deutlich schädlicher für die Umwelt, etwa durch den Einsatz schwerer Maschinen und giftiger Chemikalien. Auch KI-Modelle treiben den Energiebedarf stark nach oben – ohne dass darüber ebenso kritisch diskutiert wird.
Ein häufiger Kritikpunkt: Bitcoins gesamter Energieverbrauch, oft dramatisch mit ganzen Ländern verglichen. Diese Vergleiche wirken zwar eindrucksvoll, führen aber in die Irre. Sie blenden wichtige Zusammenhänge aus und reduzieren ein komplexes Thema auf eine plakative Zahl. Nach derselben Logik würden auch Cloud-Dienste oder Raumfahrtprogramme als problematisch gelten.
Was in der Diskussion oft fehlt, ist nicht nur das Wie viel, sondern das Warum. Energie ist Grundlage für alles – von Infrastruktur über Kommunikation bis hin zu Innovation. Auch beim Bitcoin-Netzwerk sichert der Energieeinsatz ein dezentrales System, das unabhängig von traditionellen Finanzstrukturen funktioniert.
Die Art der eingesetzten Energie verändert sich schnell. Laut dem BEEST-Modell von Daniel Batten und Willy Woo basiert etwa 56,2 % des Bitcoin-Minings auf erneuerbaren Quellen – ein höherer Anteil als in Frankreich (24–28 %), dem EU-Durchschnitt (44,5 %) oder den USA (27 %).
Vergleiche zwischen dem Energieverbrauch von Bitcoin und ganzen Ländern greifen oft zu kurz. Sie ignorieren, wie sich der Energiemix verändert hat – und welchen Zweck dieser Verbrauch erfüllt. Tatsächlich ist Bitcoin-Mining in Sachen Nachhaltigkeit heute weiter als viele Staaten.
Ein Beispiel: Polen wurde kürzlich im Zusammenhang mit Bitcoin in Energiedebatten genannt. Laut Eurostat lag der Anteil erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrauch Polens 2023 bei 24,5 %. 2024 stammten rund 28,8 % der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen – vor allem Wind- und Solarenergie. Zum Vergleich: Der Anteil erneuerbarer Energie im Bitcoin-Mining liegt deutlich höher.
Bei höherem Energieverbrauch ist entscheidend, was durch diese Energie ermöglicht wird. Der Energiebedarf eines Landes stützt viele Systeme – aber nicht alle bringen nachhaltigen oder messbaren Nutzen. Nur wenige tragen direkt zur finanziellen oder gesellschaftlichen Selbstbestimmung bei.
Bitcoin-Mining hingegen sichert ein dezentrales, digitales Netzwerk, das den Zugang zu einer alternativen Form von Geld ermöglicht. Für viele ist Bitcoin ein Wertaufbewahrungsmittel, eine Absicherung gegen Inflation oder ein Werkzeug für mehr finanzielle Unabhängigkeit. Besonders in Regionen mit instabilen Währungen oder eingeschränkten Freiheiten kann Bitcoin echten Unterschied machen.
Der Energieeinsatz beim Mining stärkt die Netzwerksicherheit, schützt vor Angriffen und stellt sicher, dass neue Coins nur mit Aufwand erzeugt werden können – vergleichbar mit dem Aufwand beim Goldabbau. Und klar ist auch: Fortschritt braucht Energie. Das gilt für jede Innovation – vom Drucker bis zum Internet.
In Ländern wie Bhutan oder El Salvador wird Mining gezielt gefördert. Warum? Weil sich so ungenutzte Energiequellen monetarisieren lassen, die sonst einfach verloren gingen. Die eigentliche Frage lautet also nicht wie viel, sondern wofür Energie eingesetzt wird.
TL;DR: Jede große Innovation – vom Buchdruck bis zum Internet – wurde zuerst kritisch betrachtet. Energieverbrauch allein ist nicht das Problem. Die Frage ist, ob das System dahinter echten Nutzen bringt. Bei Bitcoin zeigt sich: Ja, das tut es.
Wie der Energieverbrauch von Bitcoin berechnet wird, ist genauso wichtig wie die Zahlen selbst. Wie bei der Klimaforschung beeinflussen Annahmen, Methodik und Datenbasis das Ergebnis stark. Was berücksichtigt wird – und was nicht – kann das Bild verzerren. Deshalb ist es wichtig, die Grundlagen jeder Studie zu kennen und kritisch zu hinterfragen. Kein Modell ist zu 100 % exakt.
Selbst etablierte Modelle – wie das des Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) – weisen auf ihre Grenzen hin. Die CCAF betont:
„Unsere Schätzungen berücksichtigen keine Aktivitäten, die Emissionen verringern könnten – etwa Mining mit Abfackelgas, netzunabhängiges Bitcoin-Mining, Rückgewinnung von Abwärme oder CO₂-Kompensation.“
Das hat direkte Auswirkungen auf die Ergebnisse – der tatsächliche Energieverbrauch kann also deutlich niedriger liegen, als es oft dargestellt wird.
Auch gesetzliche Regelwerke wie die MiCA-Verordnung der EU stützen sich auf solche Modelle – inklusive ihrer Lücken. Werden innovative Lösungen nicht einbezogen, fehlt auch in der Regulierung ein wichtiger Teil des Bildes.
Dabei liegt in diesen Lösungen großes Potenzial: Deponiegas – ein Nebenprodukt verrottender Abfälle – lässt sich effizient für Mining nutzen, statt es ungenutzt zu verbrennen. Studien zeigen: Schon 70 Mining-Projekte mit Deponiegas könnten den gesamten Bitcoin-Sektor klimapositiv machen.
TL;DR: Kein Modell ist perfekt. Deshalb lohnt es sich, die Datenquellen und Methoden zu verstehen, kritisch zu prüfen – und sich bewusst zu machen, was im Gesamtbild fehlen könnte.
Um Bitcoins Energieverbrauch einzuordnen, hilft ein Blick auf den globalen Umgang mit Energie. Weltweit geht viel Energie durch ineffiziente Produktion, Verteilung und Nutzung verloren – von Haushaltsgeräten bis zur Industrie. Allein in den USA gehen rund 65 % des erzeugten Stroms verloren, bevor er beim Nutzer ankommt. Zum Vergleich: Nur 1,6 % dieser verschwendeten Energie würden ausreichen, um das gesamte globale Bitcoin-Mining ein Jahr lang zu betreiben.
TL;DR: Der Kontext zählt. Statt Bitcoin isoliert zu betrachten, sollten wir uns fragen: Wie wird Energie insgesamt genutzt – und was wird damit erreicht? Hier liegt großes Potenzial für nachhaltigere Lösungen.
Bitcoin-Mining ist heute deutlich effizienter und nachhaltiger als noch vor wenigen Jahren. Fortschritte bei Infrastruktur, Hardware und Energiequellen ermöglichen es vielen Mining-Anlagen, mit Energie zu arbeiten, die sonst verloren ginge – aus erneuerbaren und nicht erneuerbaren Quellen.
Ein gutes Beispiel: das Abfackeln oder Abblasen von Gas bei der Ölgewinnung oder auf Deponien. Statt Methan unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen zu lassen, wird es heute zunehmend aufgefangen und zur Stromerzeugung für Mining genutzt. Das senkt Emissionen – und macht aus ungenutzter Energie wirtschaftlich nutzbare Energie.
„Die Reduktion von Methan ist unser stärkster Hebel, um den Klimawandel in den nächsten 25 Jahren zu verlangsamen“, sagte Inger Andersen, Direktorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Auch das White House Office of Science and Technology Policy erkannte 2022 in einem Bericht die Umweltvorteile dieser Strategie an. Fazit: Bitcoin-Mining kann helfen, verschwendete Energie zu monetarisieren.
Dank solcher Entwicklungen wird mittlerweile über die Hälfte des Bitcoin-Minings mit erneuerbarer Energie betrieben – mehr als in vielen traditionellen Industrien. Im DAX-Vergleich zählt Bitcoin damit zu den Top fünf in Sachen Nachhaltigkeit.
Ein großer Vorteil des Bitcoin-Minings ist seine Flexibilität: Es kann fast überall betrieben werden – am Netz oder netzunabhängig. So lassen sich auch abgelegene oder schwer zugängliche Energiequellen erschließen. Diese Anpassungsfähigkeit führt zu praktischen Lösungen, die oft übersehen werden:
TL;DR: Bitcoin-Mining bietet echte Chancen: für Finanzzugang, mehr erneuerbare Energie, weniger Energieverschwendung – und als Werkzeug für mehr Freiheit und Teilhabe.
Hinter der Debatte um Energieverbrauch – und um den Kryptosektor generell – stehen Geschichten, die oft unerzählt bleiben. Zugang zu Energie war immer ein Motor für Fortschritt. Heute gibt es neue Wege, Energie sinnvoll zu nutzen – Bitcoin ist einer davon.
Denn Bitcoins Energieverbrauch sichert nicht nur ein Netzwerk – er unterstützt ein neues Finanzsystem, das offen ist für alle.
Konkrete Beispiele aus der Praxis:
Bitcoin-Mining auf eine Zahl oder eine Schlagzeile zu reduzieren, greift zu kurz. Wer genauer hinschaut, sieht ein anderes Bild – eines, das von Innovation, Nachhaltigkeit und positivem Wandel geprägt ist.
Bitcoin sichert nicht nur ein digitales Netzwerk. Es bringt finanziellen Zugang dorthin, wo traditionelle Systeme scheitern. Es schützt den Wert von Arbeit. Es fördert den Ausbau erneuerbarer Energie – und nutzt Strom, der sonst verschwendet würde. Und es entwickelt sich ständig weiter – angetrieben von Markt und Innovation.
Wer Bitcoin-Mining als Verschwendung bezeichnet, sollte sich fragen: Im Vergleich womit? Und welchen Mehrwert schafft es? Die Daten zeigen: Die Realität ist komplexer – und der Mythos hält der Prüfung nicht stand.
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