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Bitpanda Mythbusters: Volatilität und Spekulation mit Krypto-Assets – ein Grund zur Sorge?

Bitpanda

Von Bitpanda

Krypto-Assets sind eine neue Assetklasse und haben bereits viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sowohl positive wie negative. Besonders die Themen Spekulation und Volatilität sorgen immer wieder für Bedenken, da sie vor allem für Privatinvestoren riskant sein können. In der öffentlichen Wahrnehmung gelten Krypto-Assets deshalb häufig als Hochrisiko-Investments, von denen man besser die Finger lassen sollte. Dabei geht oft unter, wie viele Vorteile sie bringen können. Was stimmt also wirklich? Ist die Kritik berechtigt, sind Krypto-Assets objektiv gesehen spekulativ und volatil? Und: Sind Spekulation und Volatilität wirklich ein reines Krypto-Phänomen oder übersehen wir hier etwas? In unserer Bitpanda Blog-Serie “Mythbusters” räumen wir mit Krypto-Mythen auf, damit du dir dein eigenes Bild machen kannst. Los geht’s!

Was bedeuten Spekulation und Volatilität – und sind sie wirklich so schlecht? 

In Geldsachen handeln wir selten rein rational, Emotionen spielen fast immer mit – was oft einen Hang zum Pessimismus mit sich bringt. So verbinden viele Spekulation und Volatilität automatisch mit Unsicherheit und Risiko. Aber: Dahinter steckt mehr. Schauen wir uns die beiden Konzepte genauer an.

Laut Investopedia versteht man unter Spekulation:

  • „Die Durchführung einer Finanztransaktion, bei der ein erhebliches Risiko von Wertverlust besteht, die aber auch die Erwartung eines erheblichen Gewinns oder eines anderen großen Nutzens beinhaltet. Im Falle der Spekulation wird das Verlustrisiko durch die Möglichkeit eines erheblichen Gewinns oder einer anderen Gegenleistung mehr als ausgeglichen.“

Volatilität bedeutet:

  • „Das Ausmaß an Risiko und Unvorhersehbarkeit, in Bezug auf die Stärke der Wertschwankungen eines Assets.“  

Die gemeinsamen Nenner sind hier also die Preisschwankungen, ihr Ausmaß und ihre Schnelligkeit, sowie ein risikofreudiges Mindset – d.h. die Bereitschaft, Chancen mit großem Potenzial zu nutzen, auch wenn sie gleichzeitig zu höheren Verlusten führen können. Ein zentrales Element für beide Konzepte ist das Risiko. Dieses sollte aber immer im Kontext betrachtet werden – denn Spekulation und Volatilität sind kein reines Krypto-Phänomen, sie sind Teil fast aller Lebens- und Unternehmensentscheidungen. Sie gehören also grundsätzlich zum Investieren dazu, unabhängig von Markt oder Anlageklasse. Welche Rolle sie dabei spielen, hängt von vielen Faktoren ab: von der Art des Assets über neue Trends und wirtschaftliche Entwicklungen bis hin zur Psychologie der Menschen.

Was in der öffentlichen Debatte oft übersehen wird: Bei Spekulation und Volatilität geht es nicht nur um Risiken, sondern auch um Chancen. Verluste wiegen emotional meist schwerer als Gewinne, deshalb rückt dieser Aspekt oft in den Hintergrund. Doch genau hier steckt das Potenzial: Mit dem richtigen Risikomanagement lassen sich anfängliche Risiken und Verluste ausgleichen, während gleichzeitig Chancen auf erhebliche Wertsteigerungen entstehen. Das ist im Grunde dasselbe wie bei einem Unternehmen, das in einen neuen und unsicheren Markt eintritt oder ein neues Produkt anbietet: Wenn es erfolgreich ist, hat es den First-Mover-Vorteil und andere werden folgen. Wenn es dagegen scheitert, wird es Verluste erleiden und Lehren daraus ziehen müssen. Entscheidend bleibt also immer der richtige Ansatz beim Risikomanagement.

Die Vor- und Nachteile von Spekulation und Volatilität 

Die Debatte rund um Spekulation und Volatilität bei Krypto-Assets wirkt oft einseitig: Die Risiken des Kryptomarkts stehen meist im Fokus, Chancen und potenzieller Wertgewinn werden gerne ignoriert. Werfen wir also einen genaueren Blick auf die Chancen und Risiken:

Vorteile

  • Möglichkeiten, Inflation auszugleichen und Wert zu erhalten: ein Anreiz gerade für jene Investoren, die sich bei niedrigen Zinsen im klassischen Bankensystem sonst kaum für Investitionen begeistern würden.

  • Orientierung durch Information: Transparente Daten zu Preisen, Performance, Bewertung, Marktpositionierung und wirtschaftlicher Situation helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

  • Raum für neue Chancen: Innovative Projekte schaffen Potenzial für Investment- und Funding-Möglichkeiten – ähnlich wie im Venture-Capital-Bereich.

  • Bewusste Entscheidungen fördern: Investoren werden ermutigt, sich mit Risiken intensiv auseinanderzusetzen, sie bewusst einzuschätzen und umsichtig zu handeln, bevor sie investieren.

  • Höheres Engagement: Neue Produkte wecken Neugier, bieten potenzielle Investment-Möglichkeiten – und machen Investieren so noch attraktiver.

  • Finanzwissen in der Praxis: Krypto macht Finanzwissen greifbar: Wer in Krypto eintaucht, lernt automatisch mehr über Geldtheorie, Zinsen, Inflation, Gold und die Geschichte des Geldes. So entsteht langfristig Finanzkompetenz und ein durchdachter Zugang zu Investments.

Nachteile

  • Instabilität und Risiko durch Preisschwankungen: Volatilere Märkte können emotional belastend sein und Ängste vor Verlusten auslösen. Umso wichtiger ist es, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, sondern grundlegende Marktmechanismen und die Eigenschaften einer Investition zu verstehen.

  • Manipulation und Betrug: Neue Märkte – gerade im Tech-Bereich – sind anfälliger für Missbrauch und unlautere Methoden durch unehrliche Akteure. Wer mit Vorsicht und Umsicht investiert statt schnellem Reichtum hinterherzujagen, ist langfristig besser aufgestellt.

  • Höheres Verlustpotenzial: Verluste können im Kryptobereich größer ausfallen als in traditionellen Märkten. Wichtig ist: Sie sind oft nur temporär und werden erst real, wenn du die Assets verkaufst. Wer auf eine langfristige Strategie setzt, hat – je nach Asset – gute Chancen, mit Geduld und Umsicht zu profitieren.


Obwohl die Nachteile auf den ersten Blick abschreckend wirken können, solltest du bedenken: Auch in etablierten Finanzmärkten – etwa bei Aktien oder Rohstoffen – gehört ein gewisses Risiko immer dazu. Entscheidend für Investoren ist deshalb ein durchdachtes Risikomanagement. Das gilt nicht nur im Finanzbereich, sondern in allen Lebenslagen. Ein guter Ansatz ist, diese Nachteile als “Eintrittskosten” zu sehen: kurze Phasen der Belastung, die man akzeptieren muss, um langfristig erfolgreich zu sein. Genauso wie etwa beim Sport: kurzfristige Anstrengungen, die nötig sind, um langfristig gesund zu bleiben.

Der Fall der Harvard University zeigt, wie leicht eine verzerrte Wahrnehmung – geprägt durch Begriffe wie Volatilität, Spekulation und Unsicherheit – dazu führen kann, dass Chancen falsch eingeschätzt oder gar nicht genutzt werden. Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University und ehemaliger Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds, drückte es 2018 so aus:

  • „In zehn Jahren wird Bitcoin kaum mehr wert sein als ein Bruchteil seines heutigen Preises. 100 $ halte ich für deutlich wahrscheinlicher als 100.000 $...”

Heute zeigt sich ein anderes Bild: Die Harvard University soll rund 117 Mio. $ in Bitcoin-ETFs investiert haben – mehr als in ihre Beteiligungen an Google und Nvidia.

Spekulation und Volatilität – gibt’s das nur bei Krypto? 

Der einzige Unterschied zwischen Krypto-Assets und traditionellen Instrumenten wie Aktien oder Rohstoffen ist das Ausmaß der Preisschwankungen und die Anfälligkeit für Marktereignisse, die den Wert beeinflussen können. Dass Aktien- oder Rohstoffmärkte stabiler wirken, ist wenig überraschend: Sie sind etablierter und blicken auf eine deutlich längere Geschichte zurück. Entsprechend fallen Volatilität und Spekulation im Schnitt oft geringer aus – was aber keineswegs bedeutet, dass traditionelle Märkte frei von Spekulation oder starken Kursschwankungen wären.

Nehmen wir zum Beispiel Venture Capital (VC): Investments in neue Unternehmen oder Märkte sind von Natur aus riskant, da es sich meist um unerprobte Geschäftsmodelle handelt. Garantie auf Rendite gibt es keine – vielmehr handelt es sich um eine Spekulation, die entweder Erfolg oder Misserfolg bringt. Die Realität zeigt: Zwischen 70% und 90% aller Start-ups scheitern oder erwirtschaften keine Gewinne. Zudem sind VC-Investments stark illiquide, Kapital bleibt oft fünf bis zehn Jahre oder mehr gebunden. Trotzdem gilt: In neue Unternehmen zu investieren lohnt sich. Ähnlich spekulativ und volatil sind auch andere Anlageklassen, wie beispielsweise Penny Stocks, IPOs, der Devisenhandel (sprich das Spekulieren und Traden mit klassischen Fiat-Währungen), bestimmte Aktienindizes oder einzelne High-Tech-Aktien.

Schauen wir uns ein anderes Beispiel an: Lotto und Glücksspiel sind spekulativ, volatil und bergen hohes Suchtpotenzial. Trotzdem sind sie fest in unserer Gesellschaft verankert und werden weit weniger hinterfragt oder kritisiert als Investitionen in Krypto-Assets. Dabei stecken hinter Krypto-Investments meist Technologie und Innovationspotenzial, während bei Lotto und Glücksspiel jeglicher gesellschaftlicher Mehrwert fehlt – es geht rein um Spekulation.

Bleibt der Kryptobereich immer hochvolatil und spekulativ?

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich der Kryptomarkt stabilisiert. Dennoch bringen viele Assets ein hohes Maß an Unsicherheit und Risiko mit sich. Viele dieser Schwankungen sind darauf zurückzuführen, dass die Branche noch jung ist: Regulierungen entwickeln sich noch, neue Technologien stoßen teils auf Skepsis und einzelne Akteure missbrauchen das System. Je weiter sich die Branche entwickelt, desto mehr nehmen Volatilität und Spekulation allerdings ab: Kapitalflüsse werden vorhersehbarer und wirken sich weniger stark aus, Liquidität verbessert sich. Dieser Wandel ist bereits sichtbar – etwa durch die zunehmende institutionelle Akzeptanz. Damit unterscheidet sich Krypto nicht grundsätzlich von anderen, etablierten Märkten: Auch klassische Anlageklassen wie Gold schwanken bis zu einem gewissen Grad. Dazu kommt: Methoden zur Messung von Volatilität und Spekulation unterscheiden sich (z.B. implizite vs. realisierte Volatilität). Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die Methoden, wie wir sie bereits bei Bitpanda Mythbusters zum Energieverbrauch von Bitcoin vorgestellt haben.

Krypto-Assets werden immer stabiler

Im Kryptomarkt gibt es Assets, die trotz ihrer Volatilität auf einer solideren technologischen Basis sowie auf stabileren Fundamentaldaten beruhen und damit ein geringeres Schwankungsrisiko aufweisen. Sie haben das Potenzial, langfristig starke Kursschwankungen zu verhindern bzw. einzuschränken. Bitcoin ist hier, im Vergleich zu anderen Projekten wie Altcoins oder Meme Coins, das beste Beispiel: Als völlig neue Anlageklasse ist Bitcoin einzigartig und hat sich als knapper, digitaler Wertspeicher etabliert. Über die Jahre zeigte sich, dass Bitcoin auf Marktereignisse anders reagiert als noch am Anfang. Auffällig ist, dass es im  historischen Vergleich mehr schnelle Anstiege als abrupte Einbrüche gab. Mit anderen Worten: Trotz teils starker Rückgänge überwiegt die langfristige Wertsteigerung. Werfen wir dazu einen Blick auf ein paar Zahlen.

1. BTC: Sinkende Volatilität

Die anfänglich hohe Volatilität von Bitcoin ist im Laufe der Zeit deutlich zurückgegangen – von über 200% auf heute rund 50-60%. Gleichzeitig blieb das Wertsteigerungspotenzial hoch genug, um die Schwankungen auszugleichen. Sogar ein Preisrückgang von über 50% wäre daher für viele Investoren eine Chance, ihre eigene Position am Markt auszubauen.

2. Volatilität im Vergleich zum Aktienmarkt

Mit Stand 31. Januar 2025 lag die Volatilität von Bitcoin laut Bloomberg bei 54% – jene von Gold im Vergleich dazu bei 15,1% und von globalen Aktien bei 10,5% (hier berechnet als  Standardabweichung der täglichen Renditen innerhalb eines Jahres). Anders ausgedrückt: Bitcoin ist 3,6 Mal volatiler als Gold und 5,1 Mal volatiler als globale Aktien. Vergleicht man Bitcoin jedoch mit hochvolatilen Tech-Aktien, sieht es anders aus: Der Abstand ist in den letzten Jahren kleiner geworden. Laut Forbes liegt die jährliche Volatilität von Bitcoin im Schnitt nur 1,09 Mal höher als bei Tesla (32,54 %) oder 1,17 Mal höher als bei NVIDIA (30,42 %). Es gab sogar Phasen, in denen der S&P 500 mindestens genauso volatil war wie Bitcoin. 

Entgegen der Erwartungen vieler Beobachter zeigte sich Bitcoin in letzter Zeit stabiler als andere Assets – selbst während der anhaltenden Zollstreitigkeiten. Zwischen 20. Februar und 8. April 2025 verlor der S&P 500 rund 19% und erholte sich bis 3. September um 29%. Bitcoin fiel im selben Zeitraum zwar ähnlich stark (um 22–24%), legte danach aber um 46% zu. Auch die Kryptomarktkapitalisierung verdeutlicht diesen Trend: Sie sank von 3,19 Billionen US-Dollar am 20. Februar auf 2,42 Billionen am 9. April und liegt aktuell bei 3,87 Billionen – nach einem Zwischenhoch von 4,17 Billionen am 14. August.

3. Schwankende Goldpreise in der Vergangenheit

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Viele Assets durchlaufen anfänglich eine Phase intensiver Preisfindung und Schwankungen, bevor sie sich stabilisieren. Gold ist dafür ein gutes Beispiel: Nach der Loslösung vom US-Dollar im Jahr 1971 stieg der Preis sprunghaft an  – erstmals seit Jahrzehnten konnten Privatpersonen Gold wieder frei erwerben.

Was tun? Abstand halten oder gut überlegt investieren? 

Jedes Investment bringt gewisse Risiken und Unsicherheiten mit sich. Investoren müssen sich informieren, vorsichtig sein, Strategien zur Risikominderung anwenden, ihre Risikotoleranz bestimmen und sich über die Merkmale des Produkts und des Marktes, in den sie einsteigen, bewusst sein. Erfolg und Misserfolg müssen gleichermaßen einkalkuliert sein.

 Entscheidend ist auch emotionale Disziplin: Wer nicht dem “Get-rich-quick”-Mindset verfällt, maximiert Erfolgschancen und minimiert potenzielle Verluste. Genau so sollte Investieren verstanden werden. 

Lässt man die Warnungen und die negative Rhetorik rund um Volatilität und Spekulation beiseite, wird deutlich: Die Fakten und objektiven Informationen unterscheiden sich stark vom öffentlichen Bild. Hohe Volatilität und Spekulation bringen Vor- und Nachteile mit sich – richtig angewendet überwiegen jedoch die positiven Effekte. Investitionen in neue Anlageklassen pauschal abzulehnen oder gar zu verbieten, könnte langfristig mehr Schaden anrichten: für die Märkte, die Investoren und auch die Entwicklung von Innovation und Unternehmertum.

Unser Fazit: Mit Fakten statt Vorurteilen – der Mythos hält nicht stand.

Disclaimer

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist nicht als Angebot oder Empfehlung zu verstehen. Nichts in dieser Kommunikation stellt eine Anlageberatung dar oder kann eine solche ersetzen.
Bitpanda gibt keine Zusicherungen oder Garantien in Bezug auf die Richtigkeit oder Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen.
Investieren birgt Risiken. Du kannst das gesamte investierte Kapital verlieren.

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