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Das Halving im Rampenlicht: Ist Bitcoin die Währung der Zukunft?

Paul Klanschek

Von Paul Klanschek

Unsere Beitragsreihe zum Bitcoin-Halving geht in die zweite Runde.

In seinem ersten Beitrag hat uns Eric bereits erklärt, was es mit dieser Artikelserie auf sich hat. Wenn du seine einleitenden Worte noch nicht gelesen hast, kannst du das hier nachholen. Im Prinzip geht es darum, dass wir anlässlich des kurz bevorstehenden Halving-Events spannende Themen rund um das Bitcoin-Halving aufgreifen und in den Fokus stellen.

Wir nutzen die Gelegenheit, die Fortschritte der Kryptobranche in den letzten vier Jahren zu hinterfragen und einige der komplexen und herausfordernden Probleme zu diskutieren, die vor uns liegen könnten. Es ist ein kurzes Innehalten, eine Zeit des Reflektierens und eine Möglichkeit für die Branche, sich auf die Herausforderungen der Zukunft einzulassen und zu überlegen, wie wir sie angehen wollen.

Ich persönlich befasse mich schon seit Längerem mit Kryptowährungen. Eine der interessantesten Diskussionen, die ich immer wieder führe, dreht sich um den wirtschaftlichen Nutzen von Kryptos. Kann man sie als Währung betrachten? Sind sie eine Investmentoption? Haben sie einen wirtschaftlichen Wert? Welche Rolle spielen sie in der Gesellschaft bzw. wie sollte diese aussehen? Es ist eine altbekannte Debatte. Aber ich denke, dass das Halving eine perfekte Gelegenheit ist, um zu erklären, warum ich immer noch an das zentrale Versprechen von Kryptowährungen glaube und warum ich davon überzeugt bin, dass Kryptos eine Schlüsselrolle für die Zukunft von Geld spielen werden.

Halvenomics

Wir haben bereits erklärt, was das Bitcoin-Halving ist. Doch worauf ich näher eingehen möchte, ist die Verbindung zwischen dem zugrundeliegenden Code von Bitcoin und seiner Bedeutung für die Wirtschaft. Was Bitcoin besonders attraktiv macht, ist seine vorhersehbare Knappheit – etwas, das Fiat-Währungen nicht bieten. Im Gegensatz zu traditionellem Geld, das von Zentralbanken verwaltet wird, die ihre Geldpolitik aus einer Laune heraus ändern können, wird Bitcoin durch einen Code verwaltet. Dieser Code wurde geschrieben – er ist vorgegeben. Das hat zur Folge, dass der Gesamtbestand an Bitcoin auf 21 Millionen Einheiten begrenzt ist. Zudem wird die Anzahl der neu geschaffenen Bitcoins bei jedem Halving-Event aufs Neue um die Hälfte reduziert. Dieser eingebaute Mechanismus zur Verknappung sorgt dafür, dass das Angebot von Bitcoin im Gegensatz zu Fiat-Währungen vorhersehbar und endlich ist.

Die Tatsache, dass der Bestand vorhergesagt werden kann, zieht einige interessante Konsequenzen nach sich. Eine der spannendsten Aspekte ist, dass wir theoretisch das zukünftige Angebot genau berechnen und abschätzen können, wie viele Bitcoins in 20, 50 oder sogar 100 Jahren gemined werden. Eine Gewissheit wie diese hat es im Verlauf der Finanzgeschichte noch nie gegeben. Sie ermöglicht eine einzigartige wirtschaftliche Analyse und bietet die Freiheit, zentralisierte Entscheidungen zu treffen – etwas, das traditionelle Geldsysteme nicht bieten können.

Im Grund genommen würde das bedeuten, dass jedes Halving bereits in den Kurs von Bitcoin einkalkuliert ist und somit keinen Einfluss auf diesen hat. Doch in der Praxis ist das natürlich nicht der Fall...

Krypto als Asset-Klasse befindet sich im Wandel

Auch wenn wir den Bestand perfekt vorhersagen können, haben wir immer noch keine Möglichkeit, die Nachfrage abzuschätzen. Sie verändert sich ständig und wird von vielen Faktoren beeinflusst – unter anderem von der Unberechenbarkeit der Menschen. Wenn Ökonomen Theorien aufstellen, gehen sie gerne vom "Homo Oeconomicus" aus. Hinter diesem Begriff steckt der Gedanke, dass sämtliche Marktakteure völlig rational handelnde Menschen sind, die aus eigenem Interesse nach Wohlstand streben und logische Entscheidungen treffen. Wenn der Markt nur aus solchen Akteuren bestehen würde, dann wäre das Investieren ein Kinderspiel. Vollkommen rationale Investoren sind jedoch leider ein Wunschtraum und das führt eben dazu, dass der Markt unbeständig ist.

Volatilität findet sich bei jedem Asset. Das Phänomen der Kryptowährungen ist noch relativ jung und hat daher im Zuge seiner Reifung noch nicht jene Tiefe und Liquidität erreicht, mit der andere Asset-Klassen aufwarten können. In letzter Zeit scheint sich dieser Prozess allerdings zu beschleunigen. Die Nachfrage von Privatanlegern und institutionellen Investoren nimmt stetig zu, weil das Vertrauen in digitale Assets zunehmend steigt und auch der Zugang zu ihnen immer sicherer wird. Dies trifft insbesondere auf institutionelle Anleger in den USA zu, nachdem sie dank Bitcoin-Spot-ETFs nun ebenfalls Zutritt zum Kryptomarkt erhalten haben.

Diese Entwicklung ist ein Hinweis darauf, dass die Kryptobranche allmählich an Reife gewinnt. Sie ist auch ein Zeichen dafür, dass das ursprüngliche Versprechen eines dezentralen, transparenteren und gerechteren Finanzsystems noch genauso attraktiv ist wie im Jahr 2009. Genauso wie der Code von Bitcoin vorgegeben und unabänderlich ist, ist auch das zentrale Versprechen von Kryptowährungen vorgegeben und unabänderlich. Je mehr Menschen den Wert von Kryptos als Assets erkennen, desto mehr Investoren werden in den Markt einsteigen. Wir werden eine stärkere Regulierung, eine stärkere Integration, eine Steigerung in der Qualität der Branche und ihrer Akteure sowie eine größere Akzeptanz des immanenten Wertes erleben, den Kryptowährungen wie Bitcoin bieten.

Ist Bitcoin nun die Währung der Zukunft?

Das ist die Frage, die für Millionen hitzige Diskussionen sorgt, und meine Antwort darauf ist 50:50 – zu Ehren des Halvings.

Ich glaube, es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Aber es ist offensichtlich, dass die Prinzipien, die Bitcoin zugrunde liegen – Vorhersehbarkeit, Knappheit und Dezentralität – einen umfassenden Paradigmenwechsel einleiten, wie wir Geld wahrnehmen und damit umgehen. Das Halving ist in diesem neuen Zeitalter des Geldes nicht nur ein rein technischer Vorgang, sondern eine Hommage an das Potenzial eines Finanzsystems, das stabiler, berechenbarer und fairer ist.

Paul Klanschek

Paul Klanschek

Co-founder & CEO