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Dient Bitcoin als Inflationsabsicherung?

Lukas Enzersdorfer-Konrad

Von Lukas Enzersdorfer-Konrad

Sind steigende Inflationsraten Grund zur Besorgnis für Anleger, und ist Bitcoin eine mögliche Inflationsabsicherung? Aufgrund der Unsicherheit auf den Märkten investieren immer mehr institutionelle Investoren in Bitcoin, während die Nachfrage nach Gold trotz Inflationsängsten stagniert.

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Sind steigende Inflationsraten Grund zur Besorgnis für Anleger, und ist Bitcoin eine mögliche Inflationsabsicherung? Mit der Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie erwarten Wirtschaftsforscher auch höhere Teuerungsraten als in den Jahren davor. Auf den Märkten haben die Inflationsprognosen bereits für verstärkte Volatilität gesorgt, und die Unsicherheit zeigt sich auch unter Investoren: In einer im März veröffentlichten Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern ging die Inflation als Extremrisiko auf Platz eins hervor.

Ist diese Befürchtung eines hohen Preisanstiegs berechtigt? Die Europäische Zentralbank rechnet für dieses Jahr mit einer Inflationsrate von 1,5 Prozent – ein halbes Prozent mehr als bisher angenommen. In einzelnen Monaten könnte die Teuerung sogar zwei Prozent erreichen.

In Österreich geht die Oesterreichische Nationalbank derzeit von 1,4 Prozent Anstieg im Jahr 2021 sowie jeweils 1,7 Prozent in den darauffolgenden zwei Jahren aus. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert sogar Inflationsraten von zwei Prozent für 2023 bis 2025. Ähnlich sieht es in Deutschland aus – dort rechnen die “Wirtschaftsweisen” mit einer Inflationsrate von 2,1 Prozent für 2021 und 1,9 Prozent für das nächste Jahr. In den USA erwartet die Notenbank für 2021 sogar eine Teuerungsrate von 2,4 Prozent. Zudem gibt es zahlreiche weitere Berechnungen, die Raten von mehr als drei Prozent prognostizieren.

Die jüngste Prognose der US-Notenbank sorgte im März für einen kurzfristigen Anstieg des Goldpreises, denn das Edelmetall gilt als beliebtes Mittel zur Inflationsabsicherung. Und weil Bitcoin immer mehr mit Gold als Anlageform verglichen wird, stellen sich viele Anleger aktuell die Frage, ob angesichts der zu erwartenden Inflation jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um einer Geldentwertung mit Bitcoin entgegenzuwirken.

Mit einem Anstieg des Bitcoin-Kurses von knapp 900 Prozent innerhalb der letzten zwölf Monate kann Gold jedenfalls nicht mithalten. Und auch wenn das Edelmetall in den ersten Monaten der Pandemie zweistellige Wachstumsraten verzeichnete, ist die Nachfrage nach Gold angesichts der Inflationsprognosen auf einem niedrigen Niveau. Ob sich Bitcoin und andere Kryptowährungen tatsächlich als Inflationsabsicherung eignen, darüber scheiden sich die Geister. Manche Analysten und Banken sehen in Bezug auf Wertsicherung keinen Vergleich zu Edelmetallen. Andere wiederum glauben, dass der Bitcoin-Preis parallel zur Inflation steigen könnte – obwohl diese Entwicklungen unabhängig voneinander seien.

Als junges digitales Asset fehlen bei Bitcoin langfristige Beobachtungen zur Preisentwicklung in Relation zur Inflation, wie es bei Gold und anderen Assets der Fall ist. Bitcoin-Advokaten sehen die Währung im Vergleich zu traditionellen Währungen als resistent gegenüber Entwertung. Denn während Geld theoretisch unendlich “gedruckt” werden kann, ist die Gesamtzahl der Bitcoins auf 21 Millionen beschränkt.

Sieht man sich die Entwicklung bei Gold und Bitcoin an, dürfte das vergangene Jahr einige Regeln umgeworfen haben. Und das macht auch eine definitive Aussage zur Inflationsabsicherung schwer möglich. Man könnte die langfristige Etablierung von Bitcoin als Asset auch von anderen Seiten betrachten: Immer mehr institutionelle Investoren nehmen die digitale Währung in ihr Portfolio auf – und das in beachtlichen Mengen. Grayscale Ventures soll aktuellen Informationen zufolge rund 700.000 Bitcoins in seinem Bitcoin Trust haben, was 3,5 Prozent der Gesamtmenge entsprechen würde. Aber nicht nur Investmentfonds, sondern auch Konzerne kaufen Bitcoin, und bestärken damit die Langfristigkeit der jungen Assetklasse.

Lukas Enzersdorfer-Konrad

Lukas Enzersdorfer-Konrad

COO