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Von Bitpanda
28.03.2022
Wenn du überlegst, in eine Aktie zu investieren, ziehst du wahrscheinlich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) einer Aktie für deine Recherchen heran. Allerdings ist diese Kennzahl nur bedingt dafür geeignet. Das Shiller KGV oder “Zehn-Jahres-KGV” des amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers Robert Shiller wurde für den Einsatz für Analysen über einen längeren Zeitraum eingeführt und soll helfen, Überbewertungen bei Aktien zu identifizieren.
Aufgrund steigender Inflationsraten und niedriger Leitzinsen erwirtschaftest du womöglich mit deinem Geld in Tagesgeldkonten und auf Sparkonten nur noch verhältnismäßig geringe Erträge. Daher interessieren sich immer mehr Einsteiger für das Anlegen von Geld und das Erzielen von Renditen.
Nachdem du dich allgemein über Aktien informiert hast, sehen wir uns nun in diesem Artikel das Kurs-Gewinn-Verhältnis und eine Erweiterung des KGV, das Shiller KGV, genauer an.
Wie du dich erinnern kannst, zeigt das KGV einer Aktie an, wie oft der Jahresgewinn einer Aktie (engl. “earnings per share”) im Preis dieser Aktie enthalten ist. Neben einzelnen Aktien kannst du das KGV auch für ganze Aktienmärkte, Indizes oder Wirtschaftszweige berechnen.
Auf Bitpanda musst du das KGV für all unsere gelisteten Bitpanda Stocks* nicht selbst berechnen, denn du findest das KGV bei den Informationen und Daten des Unternehmens – einfach die Aktie* deiner Wahl in unserer Übersicht heraussuchen, draufklicken und dann nach unten scrollen, um alle Informationen zu dieser Aktie, inklusive aller Marktstatistiken und am Ende der Seite auch Downloads, zu sehen.
Doch auf jeden Fall ist es hilfreich zu wissen, wie man das KGV selbst berechnen könnte:
Um das Verhältnis (V) zwischen dem Kurs der Aktie (K) und dem Gewinn pro Aktie (G) zu berechnen, benötigst du als erstes den (in der einfachsten Form aktuellen) Kurs (K) der Aktie, den du auf einer seriösen Finanzwebseite finden kannst. *Bitte achte darauf, dass du stets seriöse Webseiten für deine Recherchen heranziehst.
Dann benötigst du den Jahresgewinn pro Aktie (G). Wolltest du also den Gewinn pro Aktie in den Grundzügen selbst berechnen, würdest du einfach den Jahresgewinn des Unternehmens durch die Gesamtzahl der ausstehenden (sich im Umlauf befindlichen) Aktien dividieren.
Schließlich dividierst du zur Berechnung des Verhältnisses den Kurs K durch den Gewinn G. Zum Beispiel: sagen wir, der aktuelle Kurs einer Aktie (K) beträgt 150,66 € und im Vorjahr betrug der Gewinn pro Aktie (G) 5,67 €, also ergibt sich bei dieser Rechnung ein KGV von 26,57.
In der Praxis wird der Jahresgewinn selbst jedoch fast immer, abhängig von der Art der Berechnung, um Sondereffekte und/oder ausgeschüttete Dividenden “bereinigt”, das bedeutet, diese Elemente werden vom Nettoüberschuss abgezogen. Damit erhält man den unverwässerten Gewinn je Aktie.
In Unternehmensberichten wird jedoch auch noch der verwässerte Gewinn je Aktie, eine hypothetische Kennzahl, angegeben. Damit wird die Qualität des Gewinns je Aktie angezeigt. Denn diese Zahl gibt Auskunft über den hypothetischen Gewinn je Aktie, würden alle wandlungsfähigen Wertpapiere des Unternehmens (wie Aktienoptionen, Wandelanleihen und weitere) in Aktien umgewandelt. In diesem theoretischen Szenario würde sich die Aktienanzahl erhöhen und der Gewinn würde auf diese höhere Zahl aufgeteilt. Diese Kennzahl ist für Aktionäre wichtig, weil sie den Gewinn angibt, den ein Aktionär im schlimmsten Fall (“worst case scenario”) erhalten würde.
Du siehst, es ist nicht so einfach – und es wird auch nicht einfacher. Bei der Berechnung des KGV wird je nach gewünschten Einsichten mit verschiedenen Ausgangszahlen gearbeitet, denen verschiedene Rechenmethoden oder weitere Faktoren zugrunde liegen können.
So wird nicht nur mit dem Gewinn des Vorjahres gearbeitet, sondern auch mit Prognosen, zum Beispiel dem prognostizierten Gewinn für einen Zeitraum in der Zukunft. Dann wird das berechnete KGV mit dem Vermerk “geschätzt” versehen. Kostet zum Beispiel eine Aktie 122 Euro und für die nächsten zwölf Monate ist der prognostizierte Gewinn 12 Euro pro Aktie, beträgt dieses geschätzte KGV 10,16.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Gewinnprognosen oft als falsch herausstellen – dabei ist selbst die Erwartungshaltung der Stakeholder selbst in den aktuellen Börsenkursen “eingepreist”. So ist nur die Angabe über ein KGV wirklich verlässlich, die auf der Performance des Unternehmens in der Vergangenheit beruht.
Das KGV zeigt insgesamt an, wie viele Jahre lang ein Unternehmen die laufenden (aktuellen) Gewinne erzielen muss, damit die Kosten einer Geldanlage in eine Aktie durch Erträge wieder hereingeholt werden können.
Je höher das Kurs-Gewinn-Verhältnis, desto mehr kostet eine Aktie. Es steigt, wenn sich die Kurse schneller vermehren als die Gewinne, oder, umgekehrt, wenn die Gewinne schneller fallen als die Kurse. Je niedriger das KGV, als desto günstiger wird die Aktie üblicherweise bezeichnet. Gerade hier ist die Zahl mit Vorsicht zu genießen — doch warum?
Nun ist natürlich die Annahme, dass die Gewinne jedes Jahr gleichbleibend sind nicht realistisch, da zahlreiche Faktoren zur Kursentwicklung beitragen. So weist ein wachstumsstarkes Unternehmen in der Regel ein sehr hohes KGV auf, da die Erwartungen des Marktes an die zukünftige Performance verglichen mit laufenden Ergebnissen meist ausgesprochen hoch ist.
Eine Aktie mit niedrigem KGV mag zwar als günstig erscheinen, doch kann diese Entwicklung im Hintergrund auf einen Gewinneinbruch oder sonstige negative Ereignisse zurückzuführen sein. Die Märkte sind in ständiger Bewegung und die Kurse steigen und fallen, daher solltest du bei deinen Berechnungen auf jeden Fall auch die tagesaktuellen Kurse sowie die Entwicklungen der letzten Wochen und Monate im Auge behalten und hinzuziehen, genauso wie die gesamte aktuelle Unternehmensbilanz. Fazit: das KGV alleine ist nicht ausreichend, um eine Aktie zu bewerten.
Auch ist es bei jungen Unternehmen schwierig, den historischen Durchschnitt vergangener Jahresergebnisse heranzuziehen, um verlässliche Zahlen zu erhalten. Weiters ist der Vergleich zwischen verschiedenen Branchen oder Unternehmen mit Sitz in verschiedenen Ländern oder auf verschiedenen Kontinenten nicht unbedingt aussagekräftig oder erst gar nicht möglich. Schließlich spielen auch makroökonomische (gesamtwirtschaftliche) Faktoren wie die Entwicklung der Konjunktion, der Leitzinsen und der Inflation eine Rolle.
Um die Schwankungen, die durch die verschiedenen Zeitabläufe in einem Konjunkturzyklus die Gewinne eines Unternehmens beeinflussen können, zu glätten, entwickelte der amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Robert Shiller eine modifizierte Abwandlung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses als Kennzahl – das CAPE Ratio (engl. “cyclically adjusted price-to-earnings ratio”), auch als Shiller KGV oder zyklisch angepasstes Kurs-Gewinn-Verhältnis bezeichnet. Dieses sollte langfristige Prognosen erleichtern.
Bei dieser Abwandlung wird der reale Gewinn pro Aktie über einen Zeitraum von zehn Jahren verwendet. Finanzanalysten ziehen das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis heran, um die langfristige Leistung zu bewerten und gleichzeitig die Auswirkungen der Wirtschaftszyklen zu isolieren.
Mit dem CAPE Ratio (Shiller KGV) kann man demnach die Rentabilität eines Unternehmens über verschiedene Zeiträume innerhalb eines Konjunkturzyklus heranziehen, denn die Kennzahl berücksichtigt auch dessen Schwankungen, einschließlich der Phasen der Expansion und der Rezession. Für die einfachste Berechnung wird der Kurs der Aktien durch den inflationsbereinigten Durchschnittsgewinn der letzten zehn Jahre dividiert.
So weist hier ein ausgesprochen hohes Verhältnis darauf hin, dass der Aktienkurs des Unternehmens im Verhältnis zu den Gewinnen des Unternehmens zu hoch angesetzt ist und voraussichtlich eine Korrektur eintreten wird. So konnten mit dem Shiller KGV auch potenzielle Blasen und Marktzusammenbrüche identifiziert werden.
Da Shiller in seiner ursprünglichen Berechnungsmethode das Zinsniveau nicht berücksichtigt hatte, entwickelte er das Konzept weiter und stellte die Exzess-CAPE-Rendite (ECY) vor – diese wird kalkuliert, indem das CAPE Ratio umgekehrt wird und der Realzinssatz der letzten zehn Jahre abgezogen wird.
Shiller kam zu dem Schluss, dass niedrigere Quoten im Laufe der Zeit automatisch überdurchschnittliche Kursgewinne für die Anleger bedeuten. Dennoch war dies nur im Durchschnitt betrachtet der Fall. Ein weiterer Kritikpunkt am Shiller KGV ist, dass dabei Änderungen in Rechnungslegungsvorschriften, die die Berechnung von Gewinnen beeinflussen können, nicht berücksichtigt werden.
Tatsächlich solltest du berücksichtigen, dass bei der Geldanlage immer das große Ganze im Auge behalten werden sollte und du dich nicht auf langfristige Prognosen und Renditeerwartungen verlassen solltest.
Allein in den letzten Jahren hat sich das Verhalten vieler Anleger, insbesondere von Einsteigern, teilweise drastisch verändert. Statt nun wachstumsstarke Unternehmen mit langfristig viel versprechendem Potential zu finden, werden von Anlegern immer häufiger kurzfristige und kreative Strategien eingesetzt, um auf Aktienbewegungen zu spekulieren.
So führte beispielsweise der Aktienrausch Anfang 2021 zu einem bis dato beispiellosen Short Squeeze, der mehrere Hedgefonds in den Ruin trieb und etablierte Finanzunternehmen zu Milliardenverlusten zwang. Ein Short Squeeze tritt auf, wenn viele Anleger in Short Positionen auf eine Aktie setzen, in der Hoffnung, dass der Kurs sinkt, um sie später günstiger zu kaufen.
Kommt es zu einem Übermaß solcher “Leerverkäufe” (bei denen Aktien nur “geliehen” werden), entsteht ein Nachfrageüberhang für diese Aktie und der Kurs der Aktie schießt stattdessen in die Höhe, da die Leerverkäufer nun die Aktien kaufen müssen, um ihre Short Positionen zu decken.
Kurzfristige Aktionen können nicht nur solide langfristige Investmentstrategien vereiteln, sondern auch dazu führen, dass dir als Anleger der langfristig entstehende Zinseszins entgeht. Um deine Finanzstrategie von Grund auf zu planen, gilt wie immer: betreibe am besten deine eigenen Recherchen und eigne dir ein solides Wissen an.
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*Dieser Blogartikel ist nicht dazu gedacht, als allgemeiner Leitfaden für Investitionen verwendet zu werden und ist nicht als Anlageberatung zu sehen. Bitpanda Stocks ermöglicht das Investieren in Teilaktien. Teilaktien werden in Europa immer über einen Vertrag ermöglicht, der die zugrunde liegenden Aktien oder ETFs (Finanzinstrumente gemäß § 1 Z 7 lit. d WAG 2018) abbildet. Das Investieren in Aktien und ETFs geht mit Risiken einher. Weitere Informationen sind im Prospekt inkl. Nachtrag auf bitpanda.com abrufbar.
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