Was sind Hedgefonds?

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Von Bitpanda

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Als die ersten Hedgefonds auf den Markt kamen, war die angedachte Strategie dahinter, Aktien zu kaufen und die Positionen durch Leerverkäufe abzusichern. Auf Englisch als “Hedge Funds” bezeichnet, leitet sich der Name des Anlagevehikels vom Verb “to hedge” ab, was mit “absichern” übersetzt werden kann. Heutzutage liegt der Schwerpunkt von Hedgefonds aber eher darauf, Renditen zu steigern, als Risiken zu minimieren.

ACHTUNG: Hedgefonds sind hochriskante Produkte und eignen sich nur für erfahrene und fortgeschrittene Anleger, die über ein fundiertes Wissen über Finanz- und Kapitalmärkte verfügen. Je nach Gerichtsbarkeit gelten für Anleger spezifische Einschränkungen.

Hedgefonds sind aktiv verwaltete Fonds, die sich auf Anlagen mit hohem Risiko und hoher Rendite konzentrieren. Wie du dich vielleicht erinnerst, bestehen Investmentfonds aus unterschiedlichen Wertpapieren, die zusammengestellt wurden, um die Ziele eines Investmentfonds zu erreichen. Dafür legen Fondsmanager das Geld der Anleger in verschiedene Unternehmen und Branchen mit dem grundlegenden Ziel an, durch hohe Diversifizierung Risiken zu reduzieren und Gewinne zu maximieren. Hedgefonds hingegen investieren sehr aggressiv, indem sie verschiedene Strategien einsetzen, um ihre Erträge zu steigern.

Was sind die Merkmale von Hedgefonds?

Im Grunde genommen können Hedgefonds durch aggressive Strategien in eine weit größere Vielfalt von Finanzprodukten investieren als die meisten anderen Investmentfonds und dabei auf eine große Bandbreite an Techniken und Finanzinstrumenten zurückgreifen, inklusive solchen, deren Einsatz anderen Investmentfonds per Gesetz untersagt sind. 

Dazu zählen Leerverkäufe, Derivate, bestimmte Methoden der Arbitrage und Leverage durch Kreditaufnahmen. Diese riskanten Investitionen können Hedgefonds deswegen tätigen, weil sie weit weniger Vorschriften unterliegen als Investmentfonds oder börsengehandelte Fonds (ETFs).

Beispiele für Techniken und Strategien eines Hedgefonds

Bei einem Leerverkauf spekuliert ein Anleger darauf, dass der Kurs eines Wertpapiers fallen wird, um davon zu profitieren. Er leiht sich eine hohe Anzahl an Wertpapieren, woher auch der Begriff “Leerverkauf” kommt – der Anleger besitzt diese Wertpapiere nicht selbst, sondern leiht sie vom Besitzer aus. Diese Spekulation wird bei fallenden Kursen auch als “short gehen” oder “shorten” bezeichnet. 

Short und Long Positionen

Der Anleger verkauft nun die ausgeliehenen Wertpapiere und hofft/spekuliert darauf, dass der fallende Kurs weiter fallen wird, nicht zuletzt auch deswegen, da andere Anleger aufgrund der fallenden Kurse ebenfalls verkaufen. Sobald der Kurs so weit unten ist, dass ein Ende in Aussicht scheint, kauft der Anleger die Wertpapiere zum niedrigen Kurs zurück und gibt sie dem Besitzer inklusive einer Verleihprämie mit Zinsen zurück. 

Die gleiche Vorgangsweise wird auch bei Erwartung steigender Kurse eingesetzt, hier wird sie als “long gehen” oder “to go long” bezeichnet. Der Anleger leiht Wertpapiere aus, um sie beim höchstmöglichen Kurs zu verkaufen und dadurch einen Gewinn zu erzielen. Anschließend gibt er sie dann gegen einen Aufschlag zurück.

Long-Short Equity

Bei der Anlagestrategie Long-Short Equity werden zum Beispiel Long Positionen in Aktien mit erwartetem Kursanstieg und Short Positionen in Aktien mit erwartetem Kursrückgang eingegangen. Die Strategie hinter Long-Short Fonds ist das Erreichen einer Art Marktneutralität und dadurch Profitabilität. 

Der Anleger möchte durch ein breit aufgestelltes Portfolio auch gleichzeitig von Aktiengewinnen in den Long Positionen und von Kursrückgängen in den Short Positionen profitieren, da damit das Aufwärtspotenzial der Märkte maximiert und gleichzeitig das Abwärtsrisiko begrenzt werden soll. So können unterbewertete Aktien in Erwartung steigender Kurse gehalten werden, während zur gleichen Zeit überbewertete Aktien “geshortet” werden, um Verluste zu minimieren. Von diesem fondsinternen “Hedging” (“absichern”) durch den Versuch, ein Gleichgewicht herzustellen, ist der Name der Hedgefonds abgeleitet. *Trotz eines solchen Risikoausgleichs ist jedoch stets zumindest ein Teil des Fondsvermögens aufgrund unsicherer zukünftiger Marktentwicklungen hohen finanziellen Risiken und möglichen Ausfällen ausgesetzt.

Derivate

Bei Derivaten handelt es sich um Finanzkontrakte, deren Wert auf anderen Basiswerten wie Rohstoffen, Edelmetallen, Währungen, Aktien, Aktienindizes, Anleihen, und weiteren beruht. Bekannte Beispiele für derivative Instrumente sind Futures, Optionen, Forwards und Swaps.

Eine Option ist ein vertragliches Instrument. Dabei geht es um ein bedingtes Termingeschäft, das dem Käufer besondere Rechte zum Kauf einräumt. Investiert ein Anleger in eine Option, erhält er das Recht, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen, ist jedoch nicht zu diesem Kauf verpflichtet. 

Symmetrisches Risiko und asymmetrisches Risiko

In einer gegebenen Situation kann ein Risiko entweder zu einem Gewinn oder einem Verlust führen. Dabei steht also einem möglichen positiven Risiko (Chance auf Gewinn) ein mögliches negatives Risiko (Möglichkeit des Verlustes) symmetrisch gegenüber. 

Bei einem asymmetrischen Risiko hingegen ist der Ertrag einer Investition von der Richtung der Veränderung einer Variable und/oder externer Einflussfaktoren abhängig. Somit ist das Risiko hier ungleich verteilt. Da bei einer Option dem Käufer das Wahlrecht (die Option) eines Kaufes oder des Rücktritts eingeräumt wird, der Geschäftspartner jedoch eine Erfüllungspflicht eingeht, ist das Risikoprofil dieses Geschäftes asymmetrisch. 

Genau aus diesem Grund handelt ein großer Anteil der Hedgefonds mit Derivaten, weil diese ein asymmetrisches Risiko bieten. Im Gegenzug dazu wurden bei Derivatnutzern teilweise geringere Fonds- sowie Marktrisiken nachgewiesen.

Wie funktioniert eine Option im Hedgefond?

In unserem Beispiel wird eine Aktie zu einem Preis von 100 € gehandelt und der erwartete Kursanstieg ist bedeutend. Doch um das Risiko zu umgehen, bei einem direkten Kauf einer großen Menge wie 2.000 Aktien Verluste zu machen, falls der erwartete starke Kursanstieg doch nicht eintritt, kauft der Hedgefondsmanager um eine vergleichsweise geringe Prämie eine Call-Option auf 2.000 Aktien. 

Damit erhält er das Recht, die Aktie vor Ablauf eines bestimmten Datums in der Zukunft zum derzeitigen Kurs zu kaufen. Sollte nun der Kurs wie erwartet stark steigen, übt er die Option aus und macht einen Profit. Tritt der Kursanstieg nicht ein oder gar ein Kurseinbruch, ist der entstandene Verlust auf die für die Option auf die Prämie begrenzt. 

Leverage-Effekt

Eine weitere Strategie von Hedgefonds ist der Versuch, durch Fremdfinanzierung eine höhere Eigenkapitalrendite zu erzielen – das ist die Nutzung des sogenannten Leverage-Effekts. Dabei wird in Form eines Kredits Kapital aufgenommen, um die Rendite zu maximieren. 

In unserem Beispiel haben wir 100.000 € Eigenkapital, mit dem eine Rendite von 10 Prozent erzielt werden kann. Daher wird zusätzlich ein Kredit (Fremdkapital) in der gleichen Höhe zu einem Zinssatz von 5 Prozent aufgenommen, um noch mehr zu investieren. Dabei wird davon ausgegangen, dass mit dem investierten Betrag ebenfalls eine Rendite von 10 Prozent erzielt werden kann. Tritt das Szenario wie geplant ein, wird die Gesamtkapitalrendite auf 15 Prozent gesteigert und man hat einen positiven Hebeleffekt (engl. “leverage effect”). Der Kreditbetrag sowie 5 Prozent Zinsen müssen zurückgezahlt werden.

Dennoch gibt es natürlich keine Garantie, dass die geplante Rendite tatsächlich erzielt wird. Bei einem negativen Leverage-Effekt muss der Kreditbetrag plus Zinsen zurückgezahlt werden, was für einen Fonds und seine Anleger im schlimmsten Fall sogar den Konkurs bedeuten kann. *ACHTUNG: Hierbei handelt es sich um eine hochriskante Spekulation mit möglichem Totalausfall, falls die veranschlagte Rendite verfehlt wird. 

Volatilitätsarbitrage

Schließlich gibt es die Strategie der Volatilitätsarbitrage. Unter der Volatilität eines Kurses oder Preises versteht man die Geschwindigkeit der Bewegung/Schwankung eines Kurses oder Marktes nach oben oder unten. 

Bei der Volatilitätsarbitrage geht es um Techniken der Arbitrage, die mit dem Phänomen der Volatilität in Zusammenhang stehen. Bei schnellen und großen Kursbewegungen eines Vermögenswertes spricht man von hoher Volatilität. Bei der Arbitrage wird versucht, durch Preisunterschiede und Kursbewegungen eines Vermögenswertes auf verschiedenen Märkten oder Marktplätzen vom gleichzeitigen Kauf und Verkauf desselben Vermögenswerts zu profitieren. 

Spekulation auf Volatilität

Hier ist also die Volatilität und nicht der Preis die relative Maßeinheit, in erster Linie geht es darum, auf die Volatilität (Kursschwankungen) des Basiswerts (Rohstoffe, Edelmetalle, etc.) zu spekulieren, als direkt auf den Kurs des Basiswerts. Im weitesten Sinne ist das Ziel, “Volatilität zu kaufen”, wenn sie niedrig ist und “zu verkaufen”, wenn diese hoch ist. 

Ein Beispiel für Volatitätsarbitrage ist der Handel aus einer Option und ihrem dazugehörigen Basiswert in einem “deltaneutralen” Portfolio. Ein solches Portfolio besteht aus zusammenhängenden Titeln (zumeist Optionen und entsprechenden Basiswerten). Da sich positive und negative Delta-Komponenten meist ausgleichen, bleibt der Portfoliowert nahezu unverändert, auch wenn sich der Wert eines zugrundeliegenden Wertpapiers geringfügig ändert. 

Die Preisbestimmung von Optionen ist komplex und wird von einer Reihe von Faktoren wie Volatilität, Zinssatz, Laufzeit, möglichen Dividenden und weiteren Faktoren beeinflusst. Preisschwankungen eines Basiswerts einer Option beeinflussen die Preisbildung von diesen. Dabei kann der erwartete Preis einer Option vom tatsächlichen Preis abweichen. 

Die erwartete Entwicklung eines Kurses eines Wertpapiers während der Laufzeit der Option bezeichnet man als “implizite Volatilität”. Diese Kennzahl verwenden Anleger, um die künftigen Schwankungen (Volatilität) des Kurses eines Wertpapiers auf der Grundlage bestimmter Faktoren zu schätzen. Diese Schwankungen werden direkt von Angebot und Nachfrage nach den Optionen und der erwarteten Kursentwicklung beeinflusst. Eine höhere Volatilität des Basiswerts führt zu einem höheren Wert der Option. 

Deltaneutrales Portfolio

Demnach führt der Unterschied zwischen der impliziten (erwarteten) Volatilität der Option und der vorhergesagten Volatilität des Basiswerts zu einer Differenz zwischen dem erwarteten Preis und dem (aktuellen) Marktpreis der Option. Der Anleger interessiert sich entsprechend für Optionen mit einer impliziten Volatilität, die deutlich höher oder niedriger ist als die prognostizierte Preisvolatilität der zugrunde liegenden Basiswerte. 

Nun kommen wieder Long Positionen und Short Positionen ins Spiel. Ist der Anleger zum Beispiel der Meinung, dass eine Option unterbewertet ist, kann er diese Long Call Option kaufen und gleichzeitig mit dem Basiswert eine Short Position eröffnen. Dabei spekuliert er auf eine Arbitrageposition, die das Portfolio deltaneutral hält. Wenn bei unverändertem Kurs des Basiswerts die implizite Volatilität später ansteigt und die Option auf den fairen Wert (auf den sich Schreiber/Verkäufer und Käufer einigen) ansteigt, profitiert der Käufer. 

Wer kann in Hedgefonds investieren?

Nicht alle Anleger können ohne weiteres in Hedgefonds investieren, da diese Finanzprodukte in der Regel nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Anlegerschutz bieten. Daher hat der Gesetzgeber festgelegt, dass nur spezielle Hedgefonds für jedermann zugänglich sind. 

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Dieser Blogartikel ist nicht dazu gedacht, als allgemeiner Leitfaden für Investitionen verwendet zu werden und stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf von Assets dar. Bitpanda Stocks ermöglicht das Investieren in Teilaktien. Teilaktien werden in Europa immer über einen Vertrag ermöglicht, der die zugrunde liegenden Aktien oder ETFs (Finanzinstrumente gemäß § 1 Z 7 lit. d WAG 2018) abbildet. Das Investieren in Aktien und ETFs geht mit Risiken einher. Weitere Informationen sind im Prospekt und den PRIIPs KIDs auf bitpanda.com abrufbar.

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