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Was wäre, wenn… Volatilität nicht der Feind wäre?

Bitpanda

Von Bitpanda

Die jüngsten Marktbewegungen haben viele Investoren verunsichert. Aufs und Abs gehören zwar zu jedem Wirtschaftszyklus dazu, doch die aktuelle weltweite Unsicherheit verstärkt die Angst – besonders am Kryptomarkt. Volatilität bei Bitcoin & Co. ist nichts Neues. Trotzdem können starke Ausschläge selbst erfahrene Trader aus dem Konzept bringen. In solchen Zeiten ist es naheliegend, auf Nummer sicher zu gehen, Assets zu bündeln und abzuwarten. Aber was, wenn Volatilität gar nichts Schlechtes ist? Was, wenn sie vielmehr auf Chancen hinweist? In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, was passiert wäre, wenn du in Zeiten extremer Angst in Bitcoin, Ethereum oder Ripple investiert hättest – und warum Volatilität für manche nicht der Feind, sondern Teil der Reise ist.

Ist Volatilität wirklich schlecht?

Die erste Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: „Warum wird Volatilität eigentlich als etwas Negatives wahrgenommen?“ Oberflächlich betrachtet ist die Antwort einfach: Chaos sorgt für Instabilität, und Instabilität erschwert Wachstum und langfristigen Erfolg. Für Investoren mit langfristigem Fokus kann hohe Volatilität besonders herausfordernd sein, denn sie erhöht das Risiko von Verlusten und macht es schwer, die Strategie beizubehalten.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Volatilität ist ein grundlegender Bestandteil jedes Marktes – besonders im Kryptobereich. Sie liefert wertvolle Einblicke in das Verhalten der Investoren und die allgemeine Marktstimmung. Ob internationale Nachrichten, geopolitische Ereignisse, Regulierungen oder Social Media: Viele Faktoren beeinflussen die Kursbewegungen. Und so riskant sie wirken mag, zeigt die andere Seite der Volatilität oft Möglichkeiten für die, die wissen, wo sie hinschauen müssen. Für aktive Trader kann starke Volatilität die Möglichkeit bieten, von schnellen Kursbewegungen zu profitieren. Langfristig orientierte Investoren können in Phasen tiefer Angst seltene Einstiegspunkte finden – nämlich dann, wenn die Stimmung im Keller ist und die Kurse das tatsächliche Potenzial eines Assetswomöglich nicht widerspiegeln.

Der bekannte Boxtrainer Cus D’Amato sagte einmal:

„Angst ist wie Feuer. Du kannst sie für dich nutzen: Sie wärmt dich im Winter, kocht dein Essen, wenn du hungrig bist, und spendet Licht in der Dunkelheit… Lässt du sie außer Kontrolle geraten, kann sie dich verletzen.“

Volatilität funktioniert ganz ähnlich. Man sollte sie ernst nehmen – aber wer lernt, mit ihr umzugehen, kann sie gezielt nutzen.

Um besser zu verstehen, wie Angst die Märkte beeinflussen kann, braucht es eine Möglichkeit, Emotionen messbar zu machen. Genau hier kommt der Crypto Fear & Greed Index ins Spiel.

Was ist der Crypto Fear & Greed Index?

Emotionen sind einer der stärksten Treiber von Volatilität – besonders im Kryptobereich. Der Crypto Fear & Greed Index ist ein verbreitetes Tool, das die Stimmung im Kryptomarkt misst. Er hilft Investoren zu erkennen, wann Angst oder Gier die Kurse beeinflussen.

Der Index basiert auf verschiedenen Datenquellen: Kursvolatilität der letzten 30 und 90 Tage, Tradingvolumen, Bitcoin-Dominanz, Aktivität in sozialen Medien und Google-Suchanfragen. Daraus ergibt sich ein Wert zwischen 0 und 100:

  • 0–24: Extreme Angst
  • 25–49: Angst
  • 50–74: Gier
  • 75–100: Extreme Gier

Kurz gesagt:

  • Extreme Angst zeigt, dass Investoren verunsichert oder zögerlich sind – oft nach starken Kursverlusten.
  • Extreme Gier deutet auf Zuversicht oder Euphorie hin – meist bei einem anhaltenden Aufwärtstrend.

Was passiert, wenn du in Zeiten von Angst investierst?

Wie klassische Finanzmärkte ist auch der Kryptomarkt volatil – beeinflusst durch Faktoren wie Hype, Angebot und Nachfrage, Social Media, globale Nachrichten oder Regulierung. Was ihn aber besonders macht, ist das Ausmaß der Kursschwankungen. Bitcoin kann an einem Tag 2.000-3.000 € steigen oder fallen – das ist nichts Ungewöhnliches. Im Vergleich dazu bewegen sich selbst die volatilsten Aktien oft nur um einen Bruchteil davon.

In Phasen extremer Angst verstärken sich diese Ausschläge. Die Kurse können in beide Richtungen deutlich schwanken. Für Investoren ergeben sich dadurch nicht nur Risiken, sondern auch Chancen.

Zwei klassische Strategien im Vergleich:

Beim Cost-Averaging investierst du regelmäßig einen festen Betrag, unabhängig vom aktuellen Kurs. Das gleicht Schwankungen über Zeit aus und reduziert das Risiko kurzfristiger Kursverluste. In einem stark steigenden Markt kann diese Strategie aber hinter einem Lump-Sum-Investment zurückbleiben.

Mit der Lump-Sum-Strategie investierst du den gesamten Betrag auf einmal – idealerweise zum Tiefpunkt, wenn die Angst am größten ist. Du profitierst stark, wenn sich die Kurse schnell erholen – allerdings trägst du auch mehr Risiko, falls sie nach deinem Einstieg weiter fallen.

Um beide Strategien zu vergleichen, betrachten wir zwei hypothetische Szenarien:

  • Du investierst während einer angstgetriebenen Abwärtsphase jeden Monat 100 €*

  • Du investierst den gesamten Betrag auf einmal am Tiefpunkt dieser Phase*

Für diesen Vergleich haben wir uns auf Bitcoin, Ethereum und Ripple konzentriert – drei der bekanntesten und am häufigsten getradeten Kryptowährungen. Ausgewählt wurden sie aufgrund ihrer Marktrelevanz, der verfügbaren historischen Daten und ihrer zentralen Rolle in der Entwicklung des Krypto-Ökosystems.

*Alle Angaben sind Näherungswerte, basierend auf 0% Gebühren und einer durchgehenden Investition bis April 2025. Die Zahlen dienen nur zur Veranschaulichung.

COVID-19 & Black Thursday

Die weltweite Panik rund um die COVID-19-Lockdowns führte zu einem massiven Ausverkauf über alle Märkte hinweg – ein echtes „Black Swan“-Ereignis. BTC verlor an einem einzigen Tag rund 37% – einer der stärksten Tagesverluste in seiner Geschichte.

  • Datum: 12. März 2020
  • Fear & Greed Index: Extreme Angst (14/100)
  • BTC-Kurs: 4.444 €
  • ETH-Kurs: 100 €
  • Ripple-Kurs: 0,125 €

Bitcoin (BTC)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 6.100 €
  • Assetwert: 19.870 €
  • Gesamtgewinn: 13.770 €
  • Rendite: +225,8%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 6.100 €
  • Assetwert: 63.650 €
  • Gesamtgewinn: 57.550 €
  • Rendite: +943,4%

Ethereum (ETH)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 6.100 €
  • Assetwert: 11.790 €
  • Gesamtgewinn: 5.690 €
  • Rendite: +93,3%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 6.100 €
  • Assetwert: 60.300 €
  • Gesamtgewinn: 54.200 €
  • Rendite: +888,7%

Ripple (XRP)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 6.100 €
  • Assetwert: 28.780 €
  • Gesamtgewinn: 22.680 €
  • Rendite: +371,84%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionssumme: 6.100 €
  • Assetwert: 63.130 €
  • Gesamtgewinn: 57.030 €
  • Rendite: +934,9%

Fazit:Beide Ansätze hätten in diesem Szenario hohe Renditen gebracht. Das Lump-Sum-Investment schnitt deutlich besser ab – vor allem, weil langfristige Investoren die Schwächephase aussitzen konnten. Aber auch das Cost-Averaging lieferte beachtliche Gewinne und reduzierte gleichzeitig das Risiko kurzfristiger Marktschwankungen. Für alle, die lieber schrittweise in den Markt einsteigen, bleibt es eine attraktive Strategie.

Der Terra-LUNA-Zusammenbruch

Beim Zusammenbruch des Terra/LUNA-Ökosystems im Mai 2022 verlor der algorithmische Stablecoin UST seine Bindung an den US-Dollar – binnen kurzer Zeit wurden Dutzende Milliarden an Marktwert vernichtet. Das Ereignis erschütterte die gesamte Kryptoindustrie. Bis zum 19. Juni 2022 war das Vertrauen vieler Investoren stark angeschlagen. Der Crypto Fear & Greed Index fiel auf 6 von 100 – einer der niedrigsten jemals gemessenen Werte – und zeigte deutlich, wie tief die Verunsicherung sowohl bei Privatinvestoren als auch bei institutionellen Akteuren saß.

  • Datum: 19. Juni 2022
  • Fear & Greed Index: Extreme Angst (6/100)
  • BTC-Kurs: 19.593 €
  • ETH-Kurs: 1.074 €
  • Ripple-Kurs: 0,31 €

Bitcoin (BTC)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.400 €
  • Assetwert: 8.390 €
  • Gesamtgewinn: 4.990 €
  • Rendite: +146,68%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.400 €
  • Assetwert: 14.780 €
  • Gesamtgewinn: 11.380 €
  • Rendite: +334,6%

Ethereum (ETH)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.400 €
  • Assetwert: 3.350 €
  • Gesamtgewinn: –51,87 €
  • Rendite: –1,53%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.400 €
  • Assetwert: 6.590 €
  • Gesamtgewinn: 3.190 €
  • Rendite: +93,84%

Ripple (XRP)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.400 €
  • Assetwert: 14.650 €
  • Gesamtgewinn: 11.250 €
  • Rendite: +330,8%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.400 €
  • Assetwert: 25.110 €
  • Gesamtgewinn: 21.710 €
  • Rendite: +638,49%

Fazit: Der Zusammenbruch von Terra/LUNA markierte einen der extremsten Angstmomente in der jüngeren Kryptogeschichte. Wer in dieser Phase investierte, konnte langfristig sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen. In allen drei Fällen – Bitcoin, Ethereum und Ripple – schnitt das Lump-Sum-Investment deutlich besser ab als die Cost-Averaging-Strategie. Besonders auffällig: Bei Ethereum führte das regelmäßige Investieren in diesem Szenario zu einem leichten Verlust. Das zeigt, dass auch diese Methode keine garantierten Gewinne bietet.

Der FTX-Zusammenbruch

Im November 2022 erschütterte der plötzliche Kollaps von FTX den Kryptomarkt. FTX war bis dahin eine der größten und bekanntesten Kryptobörsen weltweit. Gerüchte über eine drohende Insolvenz entwickelten sich rasch zu einer handfesten Krise, als publik wurde, dass Kundengelder zweckentfremdet worden waren. Die Folge: ein Liquiditätsengpass und weitverbreitete Panik.

Die Auswirkungen waren gravierend – innerhalb weniger Tage wurden Milliarden an Marktwert vernichtet. Am 12. November 2022 fiel der Crypto Fear & Greed Index auf 20 von 100 – ein klares Zeichen dafür, wie stark Investoren bemüht waren, Kapital zu sichern und Risiken zu vermeiden.

  • Datum: 12. November 2022
  • Fear & Greed Index: Extreme Angst (20/100)
  • BTC-Kurs: 19.739 €
  • ETH-Kurs: 1.334 €
  • Ripple-Kurs: 0,50 €

Bitcoin (BTC)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.000 €
  • Assetwert: 7.010 €
  • Gesamtgewinn: 4.010 €
  • Rendite: +133,74%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.000 €
  • Assetwert: 13.030 €
  • Gesamtgewinn: 10.030 €
  • Rendite: +334,4%

Ethereum (ETH)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.000 €
  • Assetwert: 2.800 €
  • Gesamtgewinn: –196,23 €
  • Rendite: –6,54%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.000 €
  • Assetwert: 4.500 €
  • Gesamtgewinn: 1.500 €
  • Rendite: +50%

Ripple (XRP)

Cost-Averaging-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.000 €
  • Assetwert: 11.760 €
  • Gesamtgewinn: 8.760 €
  • Rendite: +292,12%

Lump-Sum-Strategie

  • Investitionsbetrag: 3.000 €
  • Assetwert: 13.430 €
  • Gesamtgewinn: 10.430 €
  • Rendite: +347,52%

Fazit: Der FTX-Zusammenbruch war ein weiterer Schockmoment für die Kryptobranche – und erneut zeigt sich: Wer in dieser Phase investierte, erzielte je nach Strategie sehr unterschiedliche Ergebnisse. Die Lump-Sum-Strategie schnitt bei allen drei Assets besser ab als die Cost-Averaging-Strategie – besonders bei Ripple und Bitcoin. Dagegen führte das Cost-Averaging bei Ethereum in diesem Fall zu einem leichten Verlust. Das zeigt: Auch wenn Investieren in Zeiten der Angst Chancen bieten kann, führt es nicht automatisch zum Erfolg. Entscheidend ist nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch, wie sich einzelne Assets im Anschluss entwickeln.

Tipps, um dich auf Volatilität vorzubereiten

  • Mach dein Kapital startklar: Du weißt nie, wann sich die nächste Chance bietet. Sei nicht unvorbereitet – sorge dafür, dass du genügend Kapital zur Verfügung hast, um bei starken Marktschwankungen schnell reagieren zu können.
  • Bleib flexibel: Trader, die ihre Strategien an veränderte Marktbedingungen anpassen können, haben langfristig bessere Karten.
  • Hab eine Strategie: Recherchiere gründlich und setze auf Risikomanagement. So kannst du dich in turbulenten Phasen besser orientieren und deine Position schützen.
  • Reagiere überlegt, nicht impulsiv: Triff Entscheidungen auf Basis von Fakten – nicht aus dem Bauch heraus. Informiere dich, erarbeite einen Plan – und halte dich möglichst daran. Wer ruhig bleibt und diszipliniert agiert, ist langfristig im Vorteil.

Fazit

Cost-Averaging kann eine sinnvolle Strategie sein, um besser durch volatile Marktphasen zu navigieren. Es reduziert das Risiko, den „richtigen Zeitpunkt“ zu verpassen, und sorgt für einen kontinuierlichen Zugang zu einem Asset.

Unsere Beispiele zeigen aber auch: In Phasen extremer Angst brachte die Lump-Sum-Strategie – trotz höherem Risiko – in vielen Fällen die besseren Ergebnisse. Besonders bei Bitcoin und Ripple legten die Kurse nach starken Rücksetzern deutlich zu. Allerdings waren die Ergebnisse nicht überall gleich. Bei Ethereum führte das regelmäßige Investieren in zwei von drei Fällen zu einem Verlust. Das macht deutlich: Keine Strategie ist fehlerfrei – längere Abschwünge oder ungleichmäßige Erholungen können sich unterschiedlich auswirken.

Die Erkenntnis? Volatilität fühlt sich oft wie der Feind an, kann aber genau die Bedingungen schaffen, in denen langfristige Chancen entstehen. Klar definierte Ziele, ein gutes Risikomanagement und Disziplin sind dabei deine wertvollsten Tools in Zeiten der Unsicherheit.

Egal, ob du gerade erst mit dem Investieren beginnst oder deine Strategie verfeinern willst – Cost-Averaging kann dir helfen, dein Portfolio strukturiert und langfristig aufzubauen.

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Disclaimer

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist nicht als Angebot oder Empfehlung zu verstehen. Nichts in dieser Kommunikation stellt eine Anlageberatung dar oder kann eine solche ersetzen.

Bitpanda gibt keine Zusicherungen oder Garantien in Bezug auf die Richtigkeit oder Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen.

Investieren birgt Risiken. Du kannst das gesamte investierte Kapital verlieren.

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